Karneval
Feldbergs Narren zieht's auf den Campingplatz
Feldberg/Wustrow / Lesedauer: 3 min

Heike Sommer
Die Narren und Närrinen haben in Feldberg das Zepter übernommen. Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt und ihr Mitarbeiterstab hatten sich vorsorglich auf den Coup vorbereitet. Sie waren mit Campingwagen vorgefahren, hatten ein Zeltlager vor dem Rathaus errichtet und ein grünes Tuch mit der Aufschrift „Wir sind Stars, holt uns hier raus“ aus einem Rathaus-Fenster gehängt.
Funkengarde und Bänkelsänger marschieren auf
„Die Stadtkasse ist leer“, machte die Rathaus-Chefin den Jecken vom FKK (Feldberger Karnevalsklub) wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Amtszeit. Traditionell hissten die Karnevalisten ihre Vereinsfahne vorm Rathaus und ließen Funkengarde und Bänkelsänger aufmarschieren. Zur Freude der großen Publikumsschar nahmen in ihren Reden sowohl die „entmachtete“ Amtsinhaberin als auch der Elferrat die Politik im Großen und im Kleinen aufs Korn.
Als Jörgen Schütze im Namen des Elferrates das diesjährige Faschingsmotto verkündetet, wurde er mit Beifall und dem Ruf „Schlaewitzberg huneu“ bedacht. „Ob Caravan oder Zelt ‐ mit FKK in die Campingwelt“ ‐ unter dieser Überschrift wird in dieser Session in Feldberg gefeiert. „Viel Spaß bei der Kostümwahl, eines habe ich aber für mich reserviert, das des Zeltplatzwarts“, rief Jörgen Schütze den Jecken zu. Die können sich auf fröhliche und bunte Faschingsfeiern im Stieglitzenkrug freuen.

Mit einem zünftigen dreifachen „Wustrow Helau“ eröffneten auch die Wustrower ihre fünfte Jahreszeit. Gleichzeitig feiern sie in diesem Jahr den Beginn ihrer 50. Session. In dieser wird wieder mit einem bunten Programm aufgewartet. Bis zu 50 Mitwirkende, darunter auch zwei Gardetanzgruppen, werden beste Unterhaltung in den Räumen der Gasstätte „Waldlust“ in Wustrow bieten. Auf die Wiederbelebung der Urzeit darf man gespannt sein. Vor dieser Gaststätte fand die Schlüsselübergabe an das närrische Volk statt. Nicht der Bürgermeister übergab den Schlüssel, das musste Gemeindevertreter Steffen Franz übernehmen, da alle Honoratioren mit Corona zu Hause bleiben mussten.

Das Jubiläum ließ Erinnerungen wach werden. Einen Karnevalsverein in Wustrow zu etablieren geht zu großen Teilen auf die damaligen Lehrer Kehnscherper und Schlesinger zurück. Sie fanden so eine Möglichkeit, ihren Anteil am Gesellschaftsleben in Bahnen zu lenken, die auch ein wenig am politischen System der DDR vorbeiführten. Ihre Schüler gingen nicht zum Pioniernachmittag, denn sie bereiteten ihr Programm für die nächste Karnevalssaison vor. Es ergab sich auch zu DDR-Zeiten einmal, dass in einer Veranstaltung einige Polizisten saßen. In Büttenreden vorgetragene kritische Äußerungen zu Alltagsproblemen gefielen ihnen wohl nicht und sie verlangten die Herausgabe des Tonbandmitschnitts, um ihn ihrer Dienststelle zu übergeben. Das Ende vom Lied war eine reuevolle Rückgabe des Bandes mit viel Lob und dem ermunternden Hinweis: „Macht weiter so!“ Es wurde den Karnevalisten des WCV Wustrow sogar zusätzlich eine Spende überreicht.

Über ein lustiges Erlebnis aus 50 Wustrower Sessionen kann auch die heutige Vereinsvorsitzende Melanie Ziegler berichten. Während eine Frau ihre Büttenrede vortrug und alle gespannt zuhörten, begannen einige plötzlich laut zu kreischen. Was war geschehen? Durch den vollbesetzten Sitzungssaal huschte eine verängstigte Maus ‐ die Vortragende redete währenddessen jedoch routiniert weiter und die Aufregung legte sich schnell.
Karten für den Karneval in Wustrow können unter folgender Rufnummer vorbestellt werden: 015‐207565172