Tourismus

Feriendorf im Müritz–Nationalpark schrumpft

Kratzeburg / Lesedauer: 3 min

Ein Feriendorf mit  31 Häusern soll am Käblicksee bei Kratzeburg  entstehen. Daraus wird wohl nichts.
Veröffentlicht:10.03.2023, 14:26

Von:
  • Author ImageHeike Sommer
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Mit solchen Anlaufschwierigkeiten hatten die Investoren wohl nicht gerechnet, als sie 2021 die Unterschriften unter den Kaufvertrag setzten für ein zwei Hektar großes Areal direkt am Käbelicksee bei Kratzeburg. Die Vorbesitzer hatten schon vor Jahren davon Abstand genommen, auf der Fläche ein Feriendorf zu errichten. Dabei liegt seit gut 25 Jahren ein rechtskräftiger Bebauungsplan für das Vorhaben vor. Dies war wohl auch ein Grund, warum sich die deutsch–schweizer Holding für das das Wassergrundstück interessierte und es schließlich erwarb.

Eigentlich sollte das Feriendorf 2023 fertig sein

Denn die bürokratischen Hürden auf dem Weg zu einer Baugenehmigung mussten nicht mehr aus dem Weg geräumt werden. Darum ging die Firma Seesiedlung Käbelicksee im Nationalpark Müritz GmbH (SKIN Müritz) aus Berlin, die für die Holding das Feriendorf errichtet, von einer zügigen Fertigstellung und Inbetriebnahme aus. Bereits 2023 sollte das Feriendorf mit seinen 31 Häusern an den Start gehen. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Mittlerweile ist nicht mal mehr klar, wie viel Fläche für das Vorhaben zur Verfügung steht. Denn die Forstbehörde hat Einwände gegen den Bebauungsplan angemeldet.

Behörden dürfen Einwände erheben

„Dass der B–Plan nach fast 30 Jahren aktualisiert werden muss, war uns schon klar. Aber nicht mit den Folgen“, sagt Uwe–Eckhardt Große–Wortmann. Er arbeitet als Berater für SKIN Müritz und betreut das Ferienhaus–Projekt am Käbelicksee. Eine genauere Prüfung des B–Plans war jedoch unumgänglich, nachdem die Firma Änderungen zur ursprünglichen Bebauung angekündigt hatte. Statt der 31 konventionellen Ferienhäuser sollen nun großzügigere Häuser mit Glasfront und begrünten Dächern entstehen. „Nach 25 Jahren haben sich die Ansprüche geändert“, sagt Große–Wortmann. Das Baurecht gestattet es in solchen Fällen, Behörden und Trägern öffentlicher Belange Einwände zu erheben.

Fläche soll verkürzt werden

„Zumeist kommen Widersprüche von der Forstbehörde, denn der Bewuchs hat sich auf den brachen Flächen und in der Nachbarschaft im Laufe der Jahre verändert“, sagt Kerstin Jürvitz, Bauamtsleiterin im Amt Neustrelitz Land. Da kann dann schon mal ein junger Wald entstanden sein. Im Fall der Ferienanlage am Käbelicksee bedeutet dies, die Fläche von zwei Seiten um 30 Meter zu verkürzen. Und weil auch das Nationalparkamt auf einen 50 Meter breiten Streifen zum Ufer pocht, „wird aus unserem Feriendorf wohl ein Bonsai“, sagt Große–Wortmann.

Ein herber Schlag

Bisher habe man noch keine Einigung über die Wald– und Gewässerabstände erzielen können. Fakt sei aber, dass nur noch in der Mitte des Areals gebaut werden kann und sich die Anzahl der Ferienhäuser deutlich reduzieren werde. Für die Investoren ein herber Schlag. Dennoch wollen Sie an dem Vorhaben festhalten, wie Große–Wortmann versichert. Immerhin habe man schon gut eine Million Euro in das Projekt investiert. „Der Grunderwerb ist das eine. In der Zwischenzeit wurde das Gelände beräumt. Wir haben aktuelle Naturschutzgutachten bezahlt, Entwurfsplanungen in Auftrag gegeben und und und“, zählt der Projektbetreuer auf. Man Baubeginn noch in diesem Jahr sei eher nicht zu rechnen, schätzt der Projektbetreuer.