Rosenmontag
FKK vorm Rathaus – Jetzt ist in Feldberg Schluss mit der Narretei
Feldberg / Lesedauer: 2 min

Heike Sommer
Als sich der Elferrat am Rosenmontag zur Schlüsselübergabe auf der Rathaustreppe in Feldberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) stellte, bröckelte diese prompt. Elferratspräsident Frank Schütze wollte dies nicht auf seine Regentschaft zurückführen. Die Narren hätten sich alle Mühe gegeben, ihrer Arbeitsmaxime treu zu bleiben, die da lautet: „Immer langsam voran, damit das Feldberger Tempo auch mithalten kann“.
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Rathausschlüssel zurück an Bürgermeisterin
Um das bröckelnde Rathaus könne sich nun die Amts-Chefin kümmern. „Versaut nicht alles, was wir euch hinterlassen haben“, mit diesen Worten drückte Elferrats-Präsident Frank Schütze Constanze von Buchwaldt den riesigen Rathausschlüssel in die Hände. Angesichts der geballten Männermacht in blauem Ornat riet die Rathaus-Chefin den Narren allerdings, in den nächsten Monaten an einer gendergerechten Zusammensetzung ihres Elferrates zu arbeiten. „Genügend Reaktions- und Bedenkzeit dürfte vorhanden sein, um an diesem Zustand etwas zu ändern“, sagte sie.
Mit Musik, frechen Sprüchen und jeder Menge Kamellen im Gepäck war der Elferrat am Rosenmontag auf seinem Wagen durch die Kleinstadt gezogen, um wenigstens ein wenig Karnevals-Stimmung zu verbreiten. Ganz wollte man auf das Spektakel nicht verzichten. Auch angesichts der Ereignisse in der Ukraine nicht. „Wir wollen uns das Lachen nicht verbieten lassen, auch nicht von einem Despoten“, machte Elferratspräsident Frank Schütze deutlich. „Die Waffen nieder – Frieden in der Ukraine“ – war dann auch die Botschaft, die die muntere Truppe mit sich führte. Selbst auf den traditionellen Schuss aus der Karnevals-Kanone verzichteten die Jecken beim diesjährigen Saisonabschluss. Stattdessen steckten Blumen im Kanonenrohr.
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Die „Zitrone“ hat sich der Landkreis verdient
Der Feldberger Karnevalsklub ist seit 1965 am Start. Nur zweimal ließ er den Rosenmontagsumzug ausfallen: im Winter 1978/79 und 1991, als der Irak Kuweit überfiel. Seit dem vergangenen Jahr überreicht der FKK seinen Orden „Feldberger Zitrone“. Diesmal ging die Zitrone an den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. „Für Ausführung, Kosten, Bauzeit und Umleitung beim Neubau des Radweges an der L34“ steht auf der beigefügten Urkunde. Seit sage und schreibe Anfang 2019 wird an dem Weg gebaut.
Wie im Vorjahr verhinderte die Corona-Pandemie die traditionellen Karnevalsfeiern im Stieglitzenkrug. Um die Narren nicht ganz auf dem Trockenen sitzen zu lassen, bot der Klub eine Online-Party an. Mehr als 500 Zugriffe wurden auf der Seite seit Freischaltung am Sonnabend registriert.