Engagement

Für den Neustrelitzer Schlossturm würden einige sogar ihr Erbe geben

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Holger Wilfarth aus Neustrelitz setzt sich für einen neuen Schlossturm ein. Er hofft, dass der Ort künftig der politischen Bildung dienen kann.
Veröffentlicht:17.09.2023, 12:08

Von:
  • Jana Schrödter
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Für Holger Wilfarth ist es gerade ein guter Zeitpunkt, um Nägel mit Köpfen zu machen und das Projekt Schlossturmnutzung in Gang zu bringen. Gerade ist in Schwerin eine neue Strategie zur Umsetzung des Landesprogramms „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken“ beschlossen worden. Die Landesregierung lege darin einen starken Fokus auf die Förderung der Demokratie und die Bekämpfung von Extremismus, der politischen Bildung komme dabei eine wichtige Rolle zu, heißt es in einer Mitteilung.

Ausstellung zur Demokratie-Geschichte geplant

Für den Neustrelitzer Holger Wilfarth kommt dieser Beschluss gerade recht. Er sammelt Unterschriften für ein Konzept für die Nutzung des neu zu errichtenden Schlossturms auf dem Schlossberg. Der Turm eigne sich nach seinen Aussagen hervorragend als Bildungseinrichtung. Hier solle nach seinem Wunsch eine Ausstellung zur demokratischen Geschichte Neustrelitz von 1800 bis heute entstehen.

Auf dem Neustrelitzer Schlossberg soll der Schlossturm nach historischem Vorbild wieder aufgebaut werden. (Foto: Ulrich Krieger/Archiv)

Immerhin sei Neustrelitz ein Startpunkt für die Demokratie, sagt Wilfarth mit Blick auf die Stadtgeschichte. Am 7. September 1848 hatten sich rund 4000 Menschen auf dem Marktplatz versammelt, um zum Schloss zu marschieren und Großherzog Georg Forderungen zu unterbreiten.

Diese Manifestation des Volkswillens brachten den Großherzog zum Einlenken: Es wurden Minister entlassen und das Landtagswahlgesetz derart geändert, dass Adel und Rittergutsbesitzer nicht mehr bevorzugt wurden.

Neustrelitz sei der Ort, wo die erste demokratische Verfassung entstanden sei und eigne sich somit als Leuchtturm der Demokratie, findet Wilfarth. Er fordert eine klare Positionierung in diesem Sinne von den Stadtvertretern, damit entsprechende Fördermittel für den Wiederaufbau des Turms eingeworben werden können. „Seit 2016 liegt der Vorschlag auf dem Tisch. Irgendwann muss doch mal entschieden werden“, findet Wilfarth.

Noch ist der Schlossturm in Neustrelitz Zukunftsmusik. Im Rathaus denkt man schon jetzt über seine Bewirtschaftung nach. (Foto: Fotomontage: NK-Archiv)

Die Stadt rechnet mit erheblichen Kostensteigerungen beim geplanten Wiederaufbau des Schlossturms. Bisher seien rund sieben Millionen Euro für den Wiederaufbau des historischen Turms kalkuliert worden.

Die Spendenbereitschaft der Bürger sei vorhanden, meint Wilfarth. Für das Projekt würden einige sogar ihr Erbe geben, ist er überzeugt. Die Unterschriftenaktion läuft noch bis Ende September, danach wolle er noch mal mit Stadtvertretern sprechen.