Energie

Hier sollen 50 Windräder in die Höhe wachsen

Woldegk / Lesedauer: 3 min

Die Region Woldegk steht bei Investoren aus der Branche der Erneuerbaren Energien ganz oben auf der Liste. Nun gibt es eine Projektidee, die es in sich hat.
Veröffentlicht:09.11.2022, 06:52

Von:
  • Tobias Lemke
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Drehen sich zwischen Woldegk, der Gemeinde Lindetal und Neetzka bald bis zu 50 neue Windräder? Nach den Vorstellungen der Greifswalder Firma FairWind könnte in der Region ein neuer Windpark entstehen. Zudem sei eine angeschlossene Produktion von grünem Wasserstoff geplant.

Windfördertopf in Aussicht gestellt

FairWind-Geschäftsführer Max von Maltzahn betont dabei die starke Bürgerbeteiligung in seinem Geschäftsmodell. „Die Menschen vor Ort müssen etwas davon haben, und zwar einfach, sicher und substanziell – und das solange sich was dreht“, erklärt er. Der Windparkplaner und -betreiber ist kürzlich mit seinem Konzept in den Standortgemeinden und vor Landeigentümern vorstellig geworden. Von Maltzahn hob dabei den Kodex hervor, nach welchem sein Unternehmen Bürgerbeteiligung sicherstellen wolle. „Unser Beteiligungs- und Wertschöpfungsmodell ist in der Branche kein Standard“, sagt er. So werde die Bürgerbeteiligung vertraglich festgehalten.

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Einmal geht es dabei um 0,2 Cent pro Kilowattstunde, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) an die Gemeinden ausgezahlt werden können. Diese vom Gesetzgeber inzwischen ermöglichte freiwillige Leistung werde FairWind in voller Höhe nachkommen. Darüber hinaus wird Gewerbesteuer in die Gemeindekassen fließen. Das Wertschöpfungsmodell gehe aber noch weiter, sagt von Maltzahn. Denn verpflichtend vorgesehen sei zudem ein Windfördertopf, in den über die gesamte Laufzeit jedes Jahr mindestens 2000 Euro je Megawatt eingestellt werden, wobei ein Windrad allein bereits auf 6 bis 7 Megawatt Leistung komme. Das Geld solle in Form von Spenden oder als Sponsoring an gemeinnützige Vereine, den Sport oder die Kultur in die Region fließen.

Und günstiger Stromtarif

Schließlich will FairWind den Bürgern und der Wirtschaft rund um Woldegk sogar noch einen günstigen Stromtarif anbieten, der mindestens 30 Prozent unter dem deutschen Durchschnittpreis liege werde. Dies sei möglich, weil die Firma hierbei mit den Stadtwerken Loitz zusammenarbeitet. Derzeit werde zudem die Kooperation mit weiteren Stadtwerken aus dem Nordosten verhandelt. „Das alles sind keine Feigenblattgeschichten“, sagt von Maltzahn. Er wolle mit der Region an einem Strang ziehen. Genannt wird von FairWind eine Zielmarke von möglichst 50 Windrädern für das Projektgebiet. Denn ab dieser Anzahl sei auch eine Wasserstoff-Raffinerie denkbar, mit der die Umwandlung überschüssiger Windenergie in grünen Kraftstoff erfolgt, so von Maltzahn.

Bürgermeister: „Klang sehr vernünftig“

Laut Woldegks Bürgermeister Ernst-Jürgen Lode (SPD) sei das Vorhaben in der Mühlenstadt mit Interesse aufgenommen worden. Mit einem Beschluss habe die Stadt in der Vergangenheit eindeutig signalisiert, dass ohne Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung in Sachen Solar- und Windanlagenbau nichts mehr gehe. „Das, was hier vorgestellt wurde, klang sehr vernünftig“, sagt Lode zum FairWind-Projekt. Wichtig sei ihm aber, dass es zu keiner großflächigen „Verspargelung“ der Landschaft komme, sprich die Anlagen seien möglichst in einer Gegend zu konzentrieren. Ein Vorteil bei der Windenergie sieht Lode zudem, weil hier der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche nicht so groß sei wie bei Solarfeldern, für die ebenfalls so einige Anfragen in Woldegk auf dem Tisch liegen.

Ausschüsse debattieren

Über das Thema wird nun zunächst in den Ausschüssen weiter diskutiert, bevor die Stadtvertretung ein abschließendes Urteil über das gemeindliche Einvernehmen zu fällen hat. Laut von Maltzahn hat FairWind bereits Pachtverträge abschließen können. Dass in der Region Woldegk durch den Regionalen Planungsverband gar keine neuen Windeignungsgebiete ausgewiesen werden, würde dem Vorhaben übrigens nicht unbedingt im Wege stehen. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, um dennoch Planungs- und Baurecht zu erlangen.