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Im alten Bahnhof von Feldberg geht es nur etappenweise voran

Feldberg / Lesedauer: 3 min

Der alte Bahnhof in Feldberg befindet sich in Privatbesitz. Frank Weidlich saniert das historische Gebäude seit mehreren Jahren, doch kommt er nur schleppend voran. Das hat verschiedene Ursachen.
Veröffentlicht:21.11.2023, 05:53

Von:
  • Jana Schrödter
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Frank Weidlich saniert seit 10 Jahren den alten Bahnhof in Feldberg. Dabei hat der 66-Jährige mit Herausforderungen zu kämpfen. Die letzte Bahnhofsvorsteherin, Ursula Ratai, ist mittlerweile ausgezogen. Was bleibt, ist noch immer jede Menge Arbeit und alte Kachelöfen. Finanzielle Unterstützung für die Sanierung des Hauses aus Fördertöpfen erhält der gebürtige Rendsburger (Schleswig-Holstein) nicht. „Gutshäuser werden bei der Fördermittelvergabe bevorzugt“, hat er festgestellt.

Mittlerweile hat er mehr Zeit fürs Bauen

Die Sanierung des historischen Gebäudes, das 1910 gebaut wurde, stemmt der Immobilienbesitzer aus eigenen Mitteln. Mieteinnahmen aus zwei ausgebauten Ferienwohnungen helfen ihm dabei. Zudem habe er aus Steuerrückzahlungen das löchrige Dach neu machen lassen, wie er sagt. Mittlerweile sei der ehemalige Krankenpfleger Rentner und habe somit auch mehr Zeit zum Bauen. Dennoch pendelt er noch wöchentlich zwischen seinem Haus in der Uckermark, seiner Wohnung in Berlin und dem Bahnhofsgebäude in Feldberg hin- und her.

Deshalb fiel die Entscheidung für Feldberg

Für Feldberg habe er sich unter anderem auch wegen der norddeutschen Mentalität, die ihm gut vertraut ist, entschieden. „Feldberg ist eine Perle“, sagt er. Wenn ihm der Baustress zu viel werde, genieße Weidlich an freien Sommertagen das Baden in den heimischen Seen. Bei der Sanierung komme er nur etappenweise voran, so wie es Geld und Zeit halt eben zulassen. Zwischendurch habe er immer mal wieder mit Krankheiten zu kämpfen gehabt. „Das obere Badezimmer hat mich meine zweite Bandscheibe gekostet“, sagt Weidlich. Zudem musste er die Bauphase für ein Jahr unterbrechen, nachdem bei ihm Krebs diagnostiziert worden war. Dennoch habe Weidlich, seinen Traum, den alten Bahnhof wieder schick zu machen, nie aufgegeben. „Trotz fünf aufwendiger OPs habe ich Teppichböden verlegt“, sagt er.

Bäder selbst gefliest

Die meisten Fenster und Türen sind mittlerweile erneuert. „Die Fenster waren nicht mehr zu retten und mussten ausgetauscht werden“, sagt Weidlich. 14 Monate habe es gedauert, bis die Türen drin waren. Nachdem er keinen Tischler in der Region finden konnte, um die alten Dielenböden in der alten Gepäckausgabe und in der Küche zu restaurieren, hat Weidlich sich selbst den Blaumann übergezogen und Hand angelegt. Zunächst habe er vier Schichten an PVC, Pressspan und DDR-Brettern entfernen müssen, um die alten, zum Teil weggefaulten Dielen freizulegen. Auch die Bäder hat der Immobilienbesitzer selbst gefliest. Die Fassade des alten Bahnhofsgemäuers müsse auch dringend gemacht, doch fehle es hier noch an den finanziellen Mitteln, so Weidlich.

Auch vor dem Gebäude soll was passieren

Über die Reaktivierung der angrenzenden stillgelegten Bahnstrecke, die sich ebenfalls in privatem Besitz befindet, sei 2021 bereits diskutiert worden, nur geschehen sei bisher nichts, bemängelt Weidlich. Doch die Planungen diesbezüglich schreiten voran. „Die Strecke von Mirow nach Feldberg wurde bei der Mobilitätsoffensive in die Regionalbahnplanung des Zielnetzes des Landes aufgenommen“, heißt es hierzu vom Bundestagsabgeordneten Johannes Arlt (SPD). Für Weidlich wäre es optimal, wenn die Züge wieder vor seinem Haus halten, da er plant, in das historische Bahnhofsgebäude im vorderen Teil noch ein Cafe zu integrieren. Zudem ist der hintere Teil der ehemaligen Bahnhofsgaststätte an einen Antiquitätenhändler vermietet, der sich auch über mehr Kundschaft freuen würde. Die Ausgestaltung des Bahnhofsvorplatzes war zudem schon einmal im Gespräch, doch am Zustand hat sich bisher nichts verändert. Hier sollten mal Parkplätze, eine Toilettenanlage und ein Raum zum Aufenthalt entstehen.