Gefährliche Insekten

Kiefernprozessionsspinner bei Neustrelitz gesichtet

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Förster mahnen zur Vorsicht, denn die Brennhaare der Raupe können Mensch und Tier Probleme bereiten.
Veröffentlicht:21.07.2020, 07:28
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Von:
  • Author ImageTobias Lemke
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Waldspaziergänger müssen sich in der Neustrelitzer Gegend vor dem Kiefernprozessionsspinner in acht nehmen – genauer gesagt vor den Raupen des Falters. „Die Lage ist nicht dramatisch, aber wir rufen zur Vorsicht auf“, sagt der Neustrelitzer Forstamtsleiter Matthias Puchta. Denn die Tiere besitzen Brennhaare, die bei Kontakt allergische Reaktionen hervorrufen können. „Übrigens bei Mensch und Tier“, betont Puchta, dass etwa auch Hundenasen anfällig für die Brennhaare sein können. Die Förster aus dem Forstamt Neustrelitz haben das Insekt an zwei Standorten nachweislich entdeckt. Ein Mal am Stadtrand von Neustrelitz – und ein zweites Vorkommen im Wald bei Drewin. Zudem habe es weitere Sichtungen gegeben, bei denen sich vermuten lasse, dass es sich um den Kiefernprozessionsspinner gehandelt haben könnte. Beobachtet wurden die typischen Prozessionen. Die Raupen kriechen dabei – wie auf einer Schnur aufgezogen – in einer Reihe entlang, teils bis zu 100 Tiere und mehr.

Die Funde in den Strelitzer Wäldern seien als ungewöhnlich zu bewerten, sagt Puchta. Denn ihm sei hierzulande bislang kein Befall aus der Vergangenheit bekannt. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass der Schmetterling und seine Raupen schon im Vorjahr in der Gegend vorkamen. Die Art mag es warm und bevorzuge Kiefernstandorte auf sandigen Böden. In MV waren bisher eher Kiefernwälder an der Küste betroffen, wo der Spinner aktuell auch wieder gefunden wurde. Zudem gab und gibt es Nachweise aus Brandenburgs Wäldern. Bei Templin in der Uckermark haben die Förster in diesem Sommer vereinzelt sogar ein massenhaftes Auftreten festgestellt.

Rat: Auf jeden Fall Abstand halten

„Die Bäume werden durch die Raupen aber nicht nachhaltig geschädigt. Ein Kahlfraß zum Beispiel ist nicht zu befürchten“, erklärt Puchta. Als gefährlicher Forstschädling wie etwa der Fichtenborkenkäfer gilt der Kiefernprozessionsspinner daher nicht. Rein forstwirtschaftlich gesehen sei er harmlos. Problematisch seien lediglich die möglichen Auswirkungen auf Mensch und Tier. Wer die behaarten Raupen entdeckt, sollte auf jeden Fall Abstand halten. Im Zweifelsfall könne auch der zuständige Revierförster benachrichtigt und befragt werden.

Gegenmaßnahmen seien aktuell nicht nötig, sagt der Neustrelitzer Forstamtsleiter. Falls die Raupen jedoch an neuralgischen Stellen, zum Beispiel in der Nähe von Kitas, Spielplätzen oder ähnlichen Einrichtungen auftauchen, könnten Arbeiten erforderlich werden. Nester müssen dann von Schädlingsbekämpfern abgesaugt werden. Solche Maßnahmen sind vom Eichenprozessionsspinner bekannt, dessen Raupen ebenfalls Brennhaare tragen. Allerdings sollte der Spuk in wenigen Wochen auch schon wieder vorbei sein. Bis August wandern die Raupen des Kiefernprozessionsspinners typischerweise zum Boden, um sich dort einzugraben und zu verpuppen.