Stadtfest mit Folgen
Laute Musik und Farbe bei Stadtfest – Neustrelitzer wollen Schadensersatz
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Jana Schrödter
Die lange Kunst– und Einkaufsnacht hat für die Stadt Neustrelitz noch ein Nachspiel – durch erhobene Schadenersatzansprüche einiger Bürger. Während die meisten Besucher feierten und shoppten, war der abendliche Musiklärm für die Anwohner im Festbereich zum Teil nicht zu ertragen.
Farbe hinterließ Spuren auf Kleidung der Gäste
Aber nicht nur die nächtliche Musikbeschallung war Stein des Anstoßes, auch die Farbbeutel, die beim Holiparty nach indischem Vorbild durch die Luft gewirbelt wurden, hinterließen farbige Spuren auf Kleidung und Körpern, was von einigen Festbesuchern bemängelt wurde. „Wir haben zahlreiche Lärmbeschwerden bekommen“, sagte der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund (parteilos). „Die Leute sind ins Bürgerbüro gekommen, da sie an diesem Wochenende nicht schlafen konnten“, so Grund. Es habe Schadensersatzansprüche gegeben, hieß es weiter.
Trotz der unschönen Nebenwirkungen plant die Stadt bereits weitere Feste für das kommende Jahr. Im Ausschuss für Kultur und Bildung wurden am Dienstagnachmittag Festkonzepte für das nächste Jahr diskutiert.
Neben den jährlich stattfindenden Festen wie das Neustrelitzer Frühlingsfest am 26. und 27. April 2024, der vierten Fete de la Musique am 21. Juni 2024, dem Honig– und Regionalmarkt am 17. August 2024, der langen Kunst– und Einkaufsnacht am 7. September 2024 sowie dem Neustrelitzer Hofzauber am 1. und 2. Dezember 2024, wurde man sich über den Rhythmus des Strelitzienfestes nicht so recht einig.
Kosten liegen bei über 100 000 Euro
Die Kulturbeauftragte Andrea Meifert schlug vor, dass Strelitzienfest alle fünf Jahre zu veranstalten. Doch Christoph Poland (CDU) fand diese Zeitspanne nicht angemessen. „Beim Strelitzienfest geht es um die Stadtblume, das muss man jedes Jahr feiern“, war er überzeugt. Andreas Petters stimmte Poland zu. „Warum wird das Strelitzienfest nicht jedes Jahr gefeiert? Die Händler wollen nicht nur alle fünf Jahre Einnahmen generieren. Sonst sagen sie sich, dann fahr ich halt woanders hin“, sagte er.
Das Strelitzienfest würde sich abnutzen, wenn es jedes Jahr stattfinde. Zudem gebe es bei dieser Veranstaltung einen hohen Organisations– und Kostenaufwand. Man müsse eine Eventagentur beauftragen, Sicherheitspersonal engagieren und zudem Toiletten aufstellen. Die Kosten lägen bei weit über 100.000 Euro, warf Meifert ein. Der Schlossberg als Location für zukünftige Veranstaltungen mit Eintrittsnahme wurde immer wieder ins Gespräch gebracht.
Auch für den Vorschlag für ein wanderndes Fest, das jährlich in einem anderen Neustrelitzer Stadtteil veranstaltet werden soll, konnten sich die meisten Ausschussmitglieder nicht erwärmen. „Die Leute brauchen keinen Hype und keinen ständigen Wechsel. Es geht um Tradition und nicht immer um was Neues. Der Strelitzer liebt seine alten Gewohnheiten“, so die Aussage von Poland.
Initiatoren des Festes haben aufgegeben
Zudem zweifelte er an, dass sich beispielsweise im Stadtteil Kiefernheide Organisatoren finden würden, die so ein Fest auf die Beine stellen könnten. „Die Bürger müssen wollen und es müssen sich Verantwortliche finden, die es aufstellen“, sagte Poland. Das Stadtteilfest in Strelitz–Alt hat in diesem Jahr das letzte Mal in dieser Form stattgefunden, da die Initiatoren die Organisation des Festes aufgeben.
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Nun wird nach Alternativen gesucht. Vom 31. August bis zum 1. September 2024 soll eine 675 Jahrfeier in Strelitz–Alt stattfinden. Der Honig– und Regionalmarkt, initiiert von Stadtvertreter Martin Henze, soll in Zukunft mit einem Hafenkonzert ergänzt werden. Ein Hafenfest im Jahr 2025 und ein Lichterfest am Glambecker See für 2026 waren im Gespräch. Betreffs der Umsetzung kam es jedoch noch nicht zu einer Einigung.