Baden in Neustrelitz
Mal fix ins Wasser geht am Glammi immer schlechter
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Heike Sommer
Beate Richter gehört zu den Unentwegten, die das derzeitige Wetter nicht abschreckt von einem Bad im Glambecker See. Nicht Wind und herbstliche Temperaturen sorgen bei ihr und ihren Mitstreitern derzeit für Unmut, sondern die Stadtverwaltung. Denn diese ließ den kleinen Treppenzugang zum Wasser sperren. Aus Sicherheitsgründen, wie Beate Richter bei einem Anruf im Rathaus erfuhr. „Das ist kaum zu glauben“, empört sich die Neustrelitzerin in einem Brief an die Nordkurier-Redaktion. Statt über die alte Treppe klettern die Leute nun über einen benachbarten rutschigen Einstieg ins Wasser. Für ältere Menschen sei dies eine Zumutung und sogar lebensgefährlich, findet sie. „Von Amtswegen wird es ihnen nun schwer gemacht, heil aus dem Wasser zu kommen“, schreibt sie.
Risiko zu hoch?
Seit 20 Jahren gehen sie und ihre Mitstreiterinnen an dieser Stelle im Glambecker See Baden. „Wir haben keine Verschlechterung des Uferbereichs festgestellt. Die Badenden gingen immer verantwortungsvoll und pfleglich mit den Gegebenheiten um. Sogar Müll entfernten sie“, schildert Beate Richter. Darum könne sie nicht verstehen, dass die funktionstüchtige Treppe nun mit einer „schreiend hässlichen Betonplatte“ versperrt wird. Der Hinweis der Verwaltung, die Badenden könnten zur beaufsichtigten Badestelle gehen, findet Beate Richter nicht sonderlich hilfreich. „Frühmorgens hat die Anstalt zu, der Weg ist auch gerade für die Älteren viel zu weit“, kontert sie und fügt hinzu: „Ich will selber entscheiden können, wie hoch das Risiko beim Baden an einem Natursee ist. Dafür reicht meine Lebenserfahrung aus.“ Ihr geht das Sicherheitsbedürfnis der Stadtverwaltung entschieden zu weit.
Bauamt beauftragt, sichere Alternative zu schaffen
Der Zugang sei sehr wohl eine Gefahrenquelle, die so schnell wie möglich beseitigt werden musste, macht Christian Butzki, stellvertretender Bürgermeister, deutlich. Im Übrigen sei die Treppe eigentlich nicht als Badestelle gedacht. Gegenüber dem Nordkurier erklärte er, dass das Bauamt damit beauftragt worden sei, eine sichere Alternative zu schaffen. „Es wird wieder einen Zugang geben“, versicherte er. Ob nun an derselben Stelle oder 20 Meter weiter, das werde die Prüfung durch das Bauamt ergeben. Wann das sein wird, darüber konnte Butzki noch keine Angaben machen.
Barrierefreiheit als Ziel
Derzeit lässt die Stadt am Glambecker See einen barrierefreien Seezugang bauen. Der Weg verläuft vom Anfang der Adolf-Friedrich-Straße bis nahe der Einmündung zur Hohenzieritzer Straße.
Bis Anfang 2019 hatte es noch einen Weg wenige Meter weiter gegeben. Der dortige Zugang zum Glambecker See war seitdem aber nicht mehr öffentlich zu erreichen. Die Stadt hatte die Fläche an einen Anlieger verkauft. Der alte Weg, der zudem über sanierungsbedürftige Treppenstufen verfügt, war nicht barrierefrei. Angekündigt war der Ersatzbau für die neue Route zum See bereits fürs vorige Jahr, was jedoch nicht klappte.