Medizin auf dem Land - Mirow zeigt wie es gelingen kann
Mirow / Lesedauer: 2 min

Tobias Lemke
„Wir sind eigentlich ständig am Wachsen“, sagt Dr. Uta Arndt. Seit vor sechseinhalb Jahren das Mirower Gesundheitshaus eröffnete, konnte das Projekt Ärzte sowie Therapeuten und damit weitere medizinische Angebote und Behandlungsmöglichkeiten dazugewinnen. Inzwischen zählt das Haus 37 Mitarbeiter, die in verschiedenen Praxen, der Apotheke, im Bistro bis hin zum Servicebereich und in der Reinigung beschäftigt sind. Zuletzt wurde außerdem eine moderne, digital arbeitende Röntgenanlage angeschafft. Und das Projekt soll weiter wachsen.
Hoffnung auf Fördermittel
Das Mirower Gesundheitshaus ist eines von elf Siegervorhaben, die sich bei der Landesregierung um Fördermittel zur Verbesserung der medizinischen Versorgung auf dem Land beworben haben. Haus und Angebote in Mirow sollen erweitert werden. Die Aussicht auf Fördergelder sehe gut aus, drückt sich Uta Arndt aber noch vorsichtig aus. Denn was die bauliche Erweiterung betrifft, so gelte es zunächst noch behördliche Hürden zu überspringen.
Lungenarzt will Sprechstunden anbieten
Notwendig sei etwa eine Erweiterung des Sportbereichs. Der Raum für die Sportkurse und Workshops sei zu klein geworden. Auch weitere Behandlungsräume werden benötigt. Die Physiotherapie ist von ehemals zwei Mitarbeitern auf inzwischen neun angewachsen. Das Haus hat sich einen Namen gemacht. Inzwischen würden externe Anfragen – etwa von Fachärzten, die in Mirow Sprechstunden anbieten wollen – von ganz alleine kommen. „Das sind Fachärzte, die ein- bis zweimal im Monat kommen, was natürlich der medizinischen Versorgung auf dem Land unheimlich hilft“, sagt Arndt. Patienten müssen dann keine weiten Wege und lange Wartezeiten in Kauf nehmen. So werde in diesem Jahr etwa noch ein Lungenarzt Sprechstunden in Mirow aufnehmen.
Das Digitale ist für junge Ärzte unerlässlich
„Es geht aber nicht nur um das Bauliche. Auch bei der IT müssen wir modernisieren“, sagt die Hausärztin. Die aktuelle Praxissoftware komme an ihre Grenzen. Bei der Modernisierung gehe es zum Beispiel um den Aufbau digitaler Kanäle, sodass Fachärzte in ihren Sprechstunden aufs System ihrer eigentlichen Praxis zugreifen können. „Ich halte zwar noch an meinem Karteikarten fest, aber junge Ärzte eben nicht mehr“, sagt Arndt.
Attraktiv werden für Nachfolger
Letztlich gehe es auch darum, das Gesundheitshaus für Nachfolger attraktiv zu machen. Nur so könne der Generationswechsel gelingen. Nebenan bei der Kollegin im Haus ist die Praxisübernahme übrigens schon geglückt. Uta Arndt wird ihre Hausarztpraxis voraussichtlich in drei Jahren an die Tochter übergeben.