Reichsbürger

Möchtegern–Herzog fliegt aus Neustrelitzer Kulturquartier

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Neustrelitz hat verhindert, dass sich eine Gruppe rund um einen ominösen Herzog im Kulturquartier einmieten konnte. Der Vertrag konnte aufgehoben werden.
Veröffentlicht:17.03.2023, 14:20

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Der falsche „Großherzog“ Friedrich Maik konnte in Neustrelitz nicht auftreten. Nach Nordkurier–Informationen wollte sich der selbst ernannte Regent mit seinen Anhängern aber im Kulturquartier einmieten. Das konnte die Stadt Neustrelitz und ihre Tochtergesellschaft, die Kulturquartier Mecklenburg–Strelitz gGmbH, jedoch unterbinden, wie es nun auf Nordkurier–Nachfrage aus dem Rathaus heißt.

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Demnach sei der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) am Freitag vergangener Woche von der Geschäftsführerin des Kulturquartiers Dorothea Klein–Onnen darüber informiert worden, dass im Zuge der Vorbereitung zu einer Veranstaltung für den nachfolgenden Tag, im Kulturquartier der Name „Großherzog Friedrich Maik“ auf vom Veranstalter ausgelegten Flyern auftauchte. Zuvor sei das Kulturquartier von Privatpersonen angemietet worden für eine Veranstaltung mit dem Titel „Vortrag und Diskussion zu Schlössern, Herrenhäusern und Burgen im Großherzogtum“.

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Die Veranstaltung sollte im Neustrelitzer Kulturquartier stattfinden. (Foto: Bernd Wüstneck)

Nach kurzem Austausch des Bürgermeisters mit Geschäftsführerin Klein–Onnen sagte diese die Veranstaltung gegenüber den Vertragspartnern ab. „Mit der Begründung, dass die zweifelhafte Identität des Referenten Friedrich Maik als Großherzog und die über seine Website und Printmaterialien verbreiteten politischen und gesellschaftlichen Ansichten gegen den Passus der Verfassungstreue aus § 9 des geschlossenen Mietvertrages verstößt“, heißt es aus dem Rathaus.

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In den vergangenen Wochen waren in Neustrelitz Postwurfsendungen aufgetaucht, die das Kommen von Friedrich Maik für den vorigen Samstag angekündigt hatten. Auf Flyern, die in Neustrelitzer Briefkästen landeten, lud er unter der Überschrift „Wi mook Mecklenburg wedder grot — Für Freiheit und Souveränität“ zum Präsenztreffen und Informationsveranstaltung im „Gebiet Raum Neustrelitz“ ein. Leser hatten den Nordkurier über die Werbeflyer informiert.

Die Anhänger des selbst ernannten Monarchen werden der Reichsbürgerszene zugeordnet. Im Sommer 2021 hatten rund 80 Leute aus diesem Gefolge auf dem Neustrelitzer Markt ein sogenanntes „Kaffeekränzchen“ abgehalten, das schließlich zu einem Polizei–Einsatz geführt hatte.

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Der nach Nordkurier–Informationen bei Schwerin lebende Maik G., im echten Leben Immobilienmakler, gibt sich als „Großherzog Friedrich Maik“ und als „König von Preußen“ aus und verbreitet krude, teils unverständliche Botschaften. In der Vergangenheit ist laut Polizei unter anderem wegen Volksverhetzung, Staatsschutzdelikten, Betrugs und Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz gegen ihn ermittelt worden. In einigen Punkten sei er verurteilt worden.