Blumen-Jubiläum
Neustrelitz ehrt die Strelitzie – Spender gibt Geld für Blumenkübel
Neustrelitz / Lesedauer: 4 min

dpa
Wenn wie geplant der Neustrelitzer Marktplatz in diesem Jahr mit Strelitzien bepflanzt wird, dann ist das vor allem ein Verdienst von Erwin Hemke. Der renommierte Naturschützer und Heimatforscher hat der Stadt für diesen Zweck Geld gespendet und damit den Weg geebnet für die Schaffung eines Strelitzienparks. Dieser war schon seit einiger Zeit im Gespräch. Doch die Bemühungen, über eine Projektpartnerschaft zwischen Neustrelitz und George in Südafrika – der ursprünglichen Heimat der exotischen Blume – Geld aus dem Kleinprojektfonds „Kommunen in der Einen Welt“ einzuwerben, liefen bis dato ins Leere. Darum bot Erwin Hemke seine finanzielle Hilfe an.
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Stadtvertreter segnen Annahme ab
Mehrheitlich votierten im August vorigen Jahre die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter dafür, die 4000 Euro als zweckgebundene Spende anzunehmen. Der Spendenzweck ist wie folgt definiert: „Im Jahr 2022 wird es 200 Jahre her sein, dass die Strelitzie das erste Mal in Deutschland und in Neustrelitz geblüht hat, dies soll im öffentlichen Raum sichtbar gemacht werden.“ Mit dem gefassten Beschluss ging damals der Auftrag an die Verwaltung einher, einen Gestaltungsvorschlag zu erarbeiten und die Pflege zu organisieren. Mit den von Erwin Hemke zur Verfügung gestellten 4000 Euro sollten der Gestaltungsvorschlag sowie die Pflanzen samt Kübel bezahlt werden. Da die Pflanzen nicht frosthart sind, musste auch über ein Winterquartier nachgedacht werden.
Ganz so schnell, wie Erwin Hemke es sich gedacht hat, wird die Bepflanzung des Marktes jedoch nicht erfolgen. Mit dem im Mai geplanten Strelitzienfest sollten die Pflanzen auf dem Marktplatz stehen. Daraus wird nichts, wie Bürgermeister Andreas Grund jetzt im Kultur- und Tourismusausschuss informierte. Die Planungsunsicherheit aufgrund der Pandemie sowie finanzielle Schwierigkeiten ließen diese Pläne platzen.
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Logo zeigt eine aufgefächerte Blüte
Dafür wird die Stadt in diesem Jahr aber mit einem neuen Logo auf 200 Jahre Strelitzienblüte in Neustrelitz aufmerksam machen. Das Logo, das eine aufgefächerte blühende Strelitzie zeigt, solle demnächst an den Ortseingangsschildern zu sehen sein. Zudem solle es Fahnen, Postkarten, Beutel und mehr schmücken. Die Werbeartikel werde es dann bei verschiedenen Gelegenheiten geben, die Stadt wolle sich bei Veranstaltungen in diesem Jahr mit einem entsprechenden Stand präsentieren, hieß es im Kulturausschuss. Der Anfang wird beim Gartenkulturfest jetzt am Wochenende und beim Kreiswandertreffen Ende Mai gemacht. Zudem ist für den 20. Mai um 15 Uhr ein kleines Einweihungsfest für die 3D-Straßenmalerei geplant, die in der nächsten Woche die Künstlerin Frederike Wouters in der Strelitzer Straße entstehen lässt. Anschließend wird noch zu einer Ausstellungseröffnung anlässlich der Strelitzienblüte ins Rathaus eingeladen.
Termin fürs Aufstellen der Blumenkübel nicht genannt
Was die Idee der Blumenkübel auf dem Markt betrifft, so sei Ende vorigen Jahres mit dem Planungsbüro Kontakt aufgenommen worden, das einst für die Marktgestaltung verantwortlich war. Zusammen werde ergründet, was, wo und welche Gefäße auf der Fläche passend wären. „Wir werden uns zwar erst etwas später über Blühpflanzen auf dem Markt freuen können, aber es wird was kommen“, erklärte der Bürgermeister. Einen konkreten Termin nannte er allerdings nicht.
Ihren Namen verdankt die Strelitzie dem Leiter des Botanischen Gartens in London, der 1773 einige Exemplare der Pflanze erhielt. Daraufhin wurde die Blume zu Ehren der britischen Königin Sophie Charlotte, einer geborenen Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz und Gemahlin Königs Georg III., benannt. Der Neustrelitzer Erwin Hemke hat noch eine andere Erklärung parat, warum die Blume heißt, wie sie heißt. Demnach soll Alexander von Humboldt den Leiter des Botanischen Gartens in London darauf aufmerksam gemacht haben, dass die Strelitzie in den Landesfarben von Mecklenburg-Strelitz blüht. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings bisher nicht.
Erwin Hemke hat sich durch das Neustrelitzer Stadtarchiv gewühlt und ist dabei auf eine interessante Veröffentlichung gestoßen, die seine These belegen. In der Galerie Bilderstube in der Neustrelitzer Straße können sich Besucher mit Erwin Hemkes Ansichten zum „Weg der Strelitzie von Südafrika nach Neustrelitz“ bekannt machen. Der Mirower Maler Gerhard Möhl hat sieben Schautafeln dazu angefertigt. Die Ausstellung ist noch bis 29. Juli zu sehen.