Neustrelitz wählt bald neuen Bürgermeister
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
In Neustrelitz wird es im kommenden Jahr spannend. Erstmals nach neun Jahren stehen wieder Bürgermeisterwahlen an. Irgendwann zwischen dem 14. Januar und dem 14. Mai können die Neustrelitzer entscheiden, wer in ihrer Stadt in den folgenden sieben Jahren viele wichtige Entscheidungen trifft. Wer aber wirft seinen Hut in den Ring? Das bleibt abzuwarten. Die Parteien und parteilose Kandidaten sortieren sich gerade.
Erste Überlegungen
Stadtpräsident Ernst-August von der Wense (CDU) zeigte sich am Montag zurückhaltend. „Nach aktuellem Stand kandidiere ich nicht, obwohl nichts auszuschließen ist. Wir diskutieren gerade darüber. Ich werde oft darauf angesprochen. Ich muss überlegen, ob das Sinn hat, die Erfolgsaussichten abwägen.“ Der Rechtsanwalt war im Jahr 2012 neben Michael Körner (SPD) gegen Andreas Grund angetreten. 15,83 Prozent der Wähler hatten sich damals für ihn entschieden. Andreas Grund hatte mit 67,10 Prozent haushoch gewonnen.
Beim SPD-Ortsverband hält man sich bedeckt. „Wir wollen abwarten, ob andere Fraktionen einen Kandidaten vorschlagen, den wir unterstützen können. Wenn nicht, machen wir ein eigenes Angebot“, sagte Helge Oehlschläger, der Vorsitzender der SPD-Fraktion der Neustrelitzer Stadtvertretung ist und selbst als möglicher Kandidat gilt.
In der AfD-Fraktion gibt es auch Überlegungen, jemanden zu stellen. Namen wollte Vorsitzender Frank Hermann aber noch nicht nennen. „Wir besprechen das gerade.“
Bei den Grünen hat sich Falk Jagszent für das kommende Jahr einiges vorgenommen. Auf jeden Fall stellt er sich für die Landtagswahl im September zur Verfügung. Das Neustrelitzer Bürgermeisteramt kommt für ihn auch infrage. "Allerdings machen wir das auch davon abhängig, ob es eine Kandidatin oder einen Kandidaten der anderen demokratischen Parteien oder einen Einzelbewerber gibt, den wir unterstützen können. Bis zum Oktober wollen wir das Klarheit haben. "
Die Köpfe rauchen derweil ebenfalls bei den Linken. „Das Thema ist uns sehr wichtig, wir können aber noch keine Entscheidung bekannt geben“, sagte Thomas Kowarik.
„Bin in der Wirtschaft besser aufgehoben”
Vincent Kokert, der wohl große Chancen hätte, möchte nicht Bürgermeister werden. „Um Gottes Willen“, sagte er. Nicht umsonst habe er sich aus der Politik zurückgezogen. TSG-Präsident Hauke Runge hätte als stadtbekannte Persönlichkeit wohl auch gute Karten. Doch auf den Gedanken, Bürgermeister zu werden, ist er noch nicht gekommen. „Ich bin in der Wirtschaft besser aufgehoben.“ Manuela Jeschke vom Tierschutzverein Katzenparadies schließt eine Kandidatur nicht aus. „Es würde sich auf jeden Fall einiges ändern.“ Wer auch immer sein Glück versucht – leicht haben wird er es nicht, denn Amtsinhaber Andreas Grund (parteilos) tritt wieder an. Fast immer werden die Amtsinhaber wiedergewählt.
Andreas Grund wird im September 60 Jahre alt und hat die Hälfte seines Lebens in der DDR verbracht. 1989 wurde der Straßenbau-Ingenieur in die Stadtvertretung gewählt und engagiert sich seither bis auf eine Kinderpause ununterbrochen in der Kommunalpolitik. Seit 2003 ist er Bürgermeister. „Nach der Wahl wird man wissen, ob die Menschen mit der Stadtentwicklung zufrieden sind“, sagte er. Wann gewählt wird, entscheiden die Stadtvertreter voraussichtlich bei ihrer Sitzung am 22. Oktober. Sie haben die Legislaturperiode des Bürgermeisters im Oktober 2018 per Beschluss von neun auf sieben Jahre begrenzt.