Neustrelitzer Sanders-Preis bei Feier in Berlin überreicht
Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Mit einer großen Feier in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern wurde nun auch in der Bundeshauptstadt Berlin an das außergewöhnliche Leben von Daniel Hendel Sanders anlässlich seines 200. Geburtstages am 12. November erinnert. Etwa 100 Gäste aus dem Altkreis Mecklenburg-Strelitz sowie aus Berlin nahmen an der Veranstaltung teil – auf dessen Höhepunkt der Daniel-Sanders-Preis vergeben wurde.
Festrednerin Prof. Monika Schwarz-Friesel von der Technischen Universität Berlin würdigte das Lebenswerk des jüdischen Sprachforschers und Lexikografen, der viele bedeutende Werke vorgelegt hat und als ein Begründer der modernen Sprachforschung einzuordnen ist. Antisemitismus im späten 19. Jahrhundert und die Diskreditierung und Ignorierung seiner Forschung in der NS-Zeit sorgten dafür, dass das Wirken des Forschers in Vergessenheit geriet.
„Dass die Leistungen von Sanders auch von hochgebildeten Personen abgelehnt und minimiert wurden, zeigt, wie stark Judenfeindschaft kulturell, kognitiv und vor allem emotional als ein tief sitzendes Ressentiment verankert war – und ist. Bildung ist weder ein Garant gegen Antisemitismus noch ist es ein Gegenmittel“, betonte die Rednerin. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Mark Dainow, bedankte sich bei der Stadt Neustrelitz, dass das Andenken an Sanders in der Region wachgehalten und sich für eine lebendige Demokratie eingesetzt wird.
Als Beitrag zur Regionalgeschichte gelobt
Der diesjährige „Daniel-Sanders-Preis für Kultur und Demokratie“, der von der Stiftung Kulturgut Mecklenburg-Strelitz vergeben wird und mit 5000 Euro dotiert ist, ging an Jean Bellmann für sein zweibändiges Fachbuch „Skizzen zur Mecklenburg-Strelitzer Militärgeschichte 1701 bis 2018“. Mit diesem umfassenden Werk habe er einen bedeutenden Beitrag zur Regionalgeschichte geleistet und damit die Jury überzeugt, hieß es in der Begründung Jury. Sanders wäre begeistert gewesen von Detailfreudigkeit, der sprachlichen Exaktheit und der klaren Haltung des Autors, meinte der Stiftungsvorsitzende Dr. Michael Körner.
Die Laudatio hielt Dr. Klaus-Ulrich Keubke von der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde. Nur der Preisträger selbst konnte aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag nicht dabei sein – stellvertretend für ihren Vater nahm Marie Bellmann die Auszeichnung in Berlin entgegen und verlas seine Dankesworte.