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Offizieller Weg soll wildes Nacktwandern in sichere Bahnen lenken

Wustrow / Lesedauer: 2 min

Die Begründer des Nacktwander-Projektes in Wustrow warben auf der Sitzung der Gemeindevertretung um mehr Zustimmung. Denn der Weg kann den Betreibern des FKK-Campingplatzes zufolge den Tourismus ankurbeln.
Veröffentlicht:29.01.2019, 14:30

Von:
  • Robin Peters
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Ein speziell ausgewiesener Weg am Rätzsee könnte künftig Urlauber vom unkontrollierten Nacktwandern abbringen. Mit dieser Idee versuchten nun die Betreiber des FKK-Campingplatzes, Fabian Heuel und Martin Löser, auf der Sitzung der Gemeindevertretung in Wustrow, die tendenziell ablehnende Haltung gegen ihr Projekt zu lockern.

„Das Nacktwandern passiert eh schon“, stellte Bürgermeister Heiko Kruse (CDU) am Montagabend klar. So sollten die Initiatoren wenigstens die Chance bekommen, um Akzeptanz für das Projekt zu werben. Schließlich müsse die Entscheidung nicht umgehend durchgeprügelt werden.

„Wenigstens eine Lenkung”

„Wenn wir einen Weg ausschildern, gibt es wenigstens eine Lenkung“, sagte Löser. Außerdem lasse sich mit dem Projekt die Urlaubssaison in Wustrow verlängern. Baden würden die Touristen mitunter erst im Hochsommer, wandern könnten die Gäste wiederum schon im Mai. Die Urlauber seien tendenziell älter und würden vermehrt Möglichkeiten zum Essen oder Übernachten suchen. Davon würden alle Touristiker im Ort profitieren.

Die Stellvertretende Bürgermeisterin Christel Malinowski äußerte allerdings Bedenken, dass der Wanderweg bei vielen Bewohnern auf Unmut stoßen könnte. So sollten insbesondere Kinder vor einer Begegnung mit den nackten Wanderern geschützt werden.

Nicht mehr viele Hotspots für FKK-Anhänger

Darauf entgegneten die Campingplatz-Betreiber, dass sogar Familien ihren Platz bereits besuchen würden. Zudem führe der Weg laut aktuellem Entwurf durch ein abgelegenes Waldgebiet. So sei der Ort mindesten 1,4 Kilometer entfernt. Insgesamt solle sich der Rundweg über 4,8 Kilometer am Rätzsee erstrecken – ein Wanderer laufe eine Tour in etwa einer bis eineinhalb Stunden.

„Wir wollen die Bekanntheit des Sees vertiefen“, sagt Heuel. Denn vor allem in den alten Bundesländern gebe es viele Paare, die großes Interesse am Nacktwandern besitzen. „Der Rätzsee lockt seit Jahrzehnten Urlauber an, die sich gerne nackt bewegen.“ Diesen Vorteil könne sich der Ort zu nutze machen. „Die Nacktwanderer sind bereit, weite Strecken zu fahren“, sagt Löser. Schließlich gebe es nicht mehr viele Hotspots für Nackte wie in Deutschland wie am Rätzsee.

Campingplatz-Betreiber laden zur Besichtigung ein

„Ich finde die Idee toll“, sagte Birgit Bauer im Publikum des randvollen Saals in der Bürgerbegegnungsstätte an diesem Abend. Die Inhaberin des Hotels Johannesruh würde sich über mehr Gäste aus ganz Deutschland überaus freuen.

So luden die Campingplatzbetreiber die Anwesenden sogleich ein, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen: „Es gibt keinen Zaun – kommen sie vorbei und schauen Sie sich unseren Platz an!“, sagte Heuel.