Nachbar misshandelt

Opfer bricht bei Befragung in Gericht zusammen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Im Gerichtsprozess in Neubrandenburg um die Misshandlung eines Mannes, der zum Sterben in einem Bunker ausgesetzt worden sein soll, musste am Donnerstag der Notarzt eingreifen.
Veröffentlicht:09.12.2021, 11:27
Aktualisiert:06.01.2022, 22:25

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Dramatische Minuten im Prozess um die Misshandlung eines Nachbarn: Der 39 Jahre alte Mann, der von einer Frau und drei Männern zunächst brutal misshandelt und dann in einem Bunker im Wald zum Sterben ausgesetzt worden sein soll, ist am Donnerstag während der Befragung als Zeuge im Prozess gegen die vier Beteiligten zusammengebrochen. Die Verhandlung musste unterbrochen und ein Notarzt gerufen werden.

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Der 39-Jährige wurde allerdings nicht direkt im Saal des Neubrandenburger Landgerichts befragt, in dem der Prozess stattfinde.- Es saß in einem separaten Raum und war audio-visuell zugeschaltet, um seinen mutmaßlichen Peinigern nicht begegnen zu müssen. Zur Sicherheit hatte das Gericht von vornherein ärztliches Notpersonal angefordert, da das Opfer bereits bei einer früheren gerichtlichen Vernehmung zusammengebrochen war.

Angeklagten aus Lärz und Mirow

Es zeigte sich, dass die Erinnerungen an den Abend und die Nacht zum letzten Februartag dieses Jahres für den Mann noch sehr lebendig waren. Die vier Angeklagten aus Lärz und Mirow (Mecklenburgische Seenplatte) sollen den Nachbarn nach Angaben der Staatsanwaltschaft in dessen Wohnung aufgesucht, geschlagen, mit einem Cuttermesser „tätowiert” und ihm die Haare „geschnitten” haben. Anschließend habe das Opfer einen Sack über den Kopf bekommen, sei in ein Auto gezerrt und in ein einige Kilometer entferntes Waldstück gebracht worden. Dort habe er wieder körperliche Gewalt erlebt und sei in den Bunker gestoßen worden. Er überlebte trotz starker Unterkühlungen und blutiger Wunden am ganzen Körper.

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Dem Quartett wird versuchter Mord zur Last gelegt. Zwei Beteiligte sitzen in Untersuchungshaft, darunter die 26-jähriige Hauptangeklagte, die dem Opfer vorgeworfen haben soll, ihren Sohn (6) und die zweijährige Tochter sexuell missbraucht zu haben. Dafür sollte er auf grausame Weise büßen und sterben.

In den vergangenen sechs Prozesstagen waren bereits zahlreiche Zeugen, darunter Polizisten, aber auch Leute aus dem Umfeld der Angeklagten und des Opfers zu Wort gekommen. Die vier Angeklagten haben sich bis dato nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Das Urteil wird im Februar kommenden Jahres erwartet.

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