Extremstport-Event

▶ Ötillö Swimrun war auch mit Sonne knüppelhart

Wesenberg / Lesedauer: 3 min

Das Wasser der heimischen Seen hat sich schon wieder stark abgekühlt. Das bereitete vielen Extremsportlern zwischen Wesenberg und Rheinsberg Probleme.
Veröffentlicht:23.09.2019, 09:36
Aktualisiert:06.01.2022, 14:40

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Selbst bei strahlendem Sonnenschein blieb der Ötillö-Swimrun am Sonntag ein knüppelhartes Kopf-an-Kopf-Rennen. Schon nach der zweiten Schwimm-Etappe an der Pension Schloß Drosedow kamen einige Extremsportler sichtlich ins Straucheln – und mussten sich bei einer kleinen Stärkung wieder fangen. Auch für „Die eisernen Zwei“ aus dem Strelitzer Land war der Wettkampf kein Spaziergang: „Wir hatten unsere Höhen und Tiefen“, sagte Sven Truderung. Vor Canow verloren der 57-Jährige und sein Teamkollege Thomas Rademacher gar ihre halbe Ausrüstung. Denn das Seil, mit dem sich die beiden Sportler zur Sicherheit aneinanderbanden, verfing sich folgenschwer in einer Seerose.

Auf der nachfolgenden langen Laufstrecke konnten die beiden glücklicherweise neue Kräfte sammeln. „Das liegt uns“, so Truderung. Die äußerst weiten Schwimmstrecken zerrten allerdings noch einmal an den Kräften des Teams. Das kühle Seewasser verursachte laut Truderung starke Wadenkrämpfe, sodass „Die eisernen Zwei“ streckenweise Schwierigkeiten hatten, sich auf den Beinen zu halten. Die genaue Wassertemperatur hatte Thomas Rademacher zuvor noch extra ausgemacht: Auf 15 Grad war das Wasser nach dem Rekordsommers schon wieder abgesunken.

Die „eisernen Zwei” auf Platz 85

Trotz aller Schwierigkeiten erreichten „Die eisernen Zwei“ nach 7 Stunden und 23 Minuten rechtzeitig das Ziel in Rheinsberg – und landeten damit auf Platz 85. „Wenn man im Ziel ist, ist alles vergessen“, so Truderung. Nur wenige Minuten später liefen auch Franz und Stephan Templin als „Die Kugelfische“ über die Ziellinie (7 Stunden 40 Minuten). Den ersten Platz belegten derweil die zwei Franzosen, Hugo Tormento und Matthieu Poullain. Sie kamen in sagenhaften 4 Stunden und 21 Minuten in Rheinsberg an – und knackten damit den Rekord um wenige Minuten.

Aufgrund der beeindruckenden Zeiten fand der Ötillö-Swimrun dieses Mal erst um 10 Uhr statt – deutlich später als in den Vorjahren. „Die sind einfach zu schnell“, sagte Mit-Organisator Enrico Hackbarth von der Mecklenburgische Kleinseenplatte Touristik GmbH. Auf den ersten Wettkämpfen hatte man schlichtweg nicht damit gerechnet, dass die Extremsportler binnen so kurzer Zeit die 42 Kilometer durch Wald und Flur überwinden. Noch eine Neuerung: Beim Start auf der Wesenberger Burg wurde der Startschuss diesmal mit einer einfachen Starter-Klappe signalisiert. Denn mit Schießpulver darf laut Hackbarth in der Öffentlichkeit nicht einfach so geschossen werden. Witzig: Das haben sich nun auch die schwedischen Erfinder des Extrem-Wettkampfs abgeguckt – die auf ihrer Reise durch viele Länder an Grenzkontrollen regelmäßig Schwierigkeiten mit der Starterpistole hatten. Sie wollen Hackbarth zufolge künftig lieber eine typisch ostdeutsche Klappe mitnehmen.

„Einfach ein internationales Highlight”

Vor allem zum Start versammelten sich in Wesenberg auch zahlreiche bekannte Gesichter der Region: Der Stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Steffen Rißmann (CDU), ließ sich das Ereignis natürlich nicht entgehen: „Es ist einfach ein internationales Highlight, das die Region in die weltweite Öffentlichkeit trägt“, sagte Rißmann, der bei allen vier Ötillö-Swimruns in der Kleinseenplatte dabei war. Ebenso beobachtete der Intendant der Theater und Orchester GmbH aus Neustrelitz und Neubrandenburg, Sven Müller, den Start der 109 Teams. Der Theater-Chef hat immerhin vor mehr als zehn Jahren beim Triathlon mitgemischt.