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Kultur-Tipp

Singen, tanzen, reden – im Kulturstall Userin

Userin / Lesedauer: 3 min

Zehn Mal heißt es in dieser Saison in Userin: Bühne frei. Die Sonnabende sollten sich Kulturfreunde im Terminkalender vormerken.
Veröffentlicht:11.05.2022, 15:37

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Der Kulturstall in Userin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) öffnet ab diesem Wochenende wieder seine Tore. Insgesamt zehn Veranstaltungen sind im Sommer geplant. Erstmals hat Kulturstall-Chefin Dagmar Wenndorff das Programm unter eine Überschrift gestellt, die da lautet: „Wort, Musik, Bewegung und Licht in Zeiten der Ratlosigkeit“. Der Angriff auf die Ukraine und die damit einhergehenden Verwerfungen in der europäischen Sicherheitspolitik werfen viele Fragen sowohl im Publikum als auch bei den Künstlern auf. „Es gibt keine Antworten. Kunst kann aber Denkanstöße geben und Zuversicht vermitteln“, sagt Dagmar Wenndorff.

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Volker Braun zum Auftakt zu Gast

Sie schätzt sich glücklich, gleich zum Auftakt Volker Braun zu Gast zu haben. Der 83-Jährige zählt neben Peter Hacks und Heiner Müller zu den bedeutendsten Dramatikern der DDR. Sein Werk umfasst neben Theatertexten auch Gedichte, Romane, Erzählungen und Hörspiele. Die Lesung im Kulturstall hat er überschrieben mit einer Zeile aus einem seiner berühmtesten Wende-Gedichte: „... dem Winter folgt die Stimme der Begierde“. Dagmar Wenndorff ist sich sicher, dass dieser Nachmittag für alle ein besonderes Erlebnis wird. „Volker Braun ist eine Klasse für sich“, sagt sie.

Auch der Veranstaltungsort trägt zur besonderen Atmosphäre bei. In Stall und Bauerngarten bei Schmalzstullen, Wein und Bier ist die Kluft zwischen Bühne und Publikum rasch überwunden. Nach dem Beifall verschwinden die Künstler nicht in der Garderobe – die gibt es ohnehin in Userin nicht, sondern mischen sich unter die Gäste am Lagerfeuer unterm Sternenhimmel. „Diese Gespräche sind mir lieb und teuer“, sagt Dagmar Wenndorff. Seit nunmehr 19 Jahren organisiert sie die Veranstaltungen im Kulturstall und wird dabei von einem großen Freundeskreis unterstützt. „Ohne diese Hilfe wäre das alles gar nicht möglich“, sagt die 79-Jährige. Das Bühnenzelt muss aufgeschlagen, die Stühle und Bänke aufgestellt, der Rasen gemäht, die Getränke gekauft und die Bratwurst gegrillt werden. Da braucht es viele Hände.

Im Garten, das ist es auch sehr schön ...

Mit Corona hat sich vieles vom Stall in den Garten verlagert. „Das hat seinen besonderen Reiz – und es funktioniert. Bei schlechtem Wetter geht‘s natürlich nur im Stall“, sagt Dagmar Wenndorff. Bei der Programm-Auswahl lässt sie sich gerne auch von ihrem Sohn Bert Wenndorff beraten. Er ist Musiker und kennt sich gut in der Szene aus. So gesellen sich zu den alten Hasen aus der Kleinkunstszene wie Hans-Eckhard Wenzel und Pigor und Eichhorn auch junge Bands wie Stereofish oder Andi Fins und Larissa Pesch. Informationen zum aktuellen Programm und Kartenreservierung unter: www.kulturstall-userin.de und Tel. 03981200949.