Skulptur abmontiert — Neustrelitzer sorgen sich um Göttin Hebe
Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Tobias Lemke
Weg ist sie. Lediglich vier Schrauben lugen noch aus der Säule im Hebetempel im Schlossgarten von Neustrelitz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hervor. Die holde Dame, die für gewöhnlich obenauf thront, ist verschwunden. Unter den Nordkurier–Lesern und in den sozialen Netzwerken im Internet hat der plötzliche Abgang der Hebe, der griechischen Göttin der Jugend, bereits für Rätselraten gesorgt. „Was ist mit der Statue passiert?“, so die Nachfragen.
Kleine Beschädigungen festgestellt
Über die Hintergründe ihrer Abwesenheit kann das Staatliche Bau– und Liegenschaftsamt (SBL) aus Neubrandenburg aufklären, das fürs Bauen und Sanieren landeseigener Liegenschaften zuständig ist. Die Hebe sei demnach natürlich aus einem triftigen Grund demontiert worden. „Alterungs– beziehungsweise witterungsbedingt ist festzustellen, dass die Skulptur ein wenig 'Kosmetikbedarf' nötig hat“, erklärt der Neubrandenburger SBL–Leiter Winfried Tasler. Die Statue werde regelmäßig überprüft. Dabei seien nun diverse kleinere Risse und Rostspuren festgestellt worden.

Dauer und Kosten der Restaurierung noch offen
Bevor die Göttin aber restauriert werden kann, seien noch weitere Voruntersuchungen zur Ergründung der Schadensursachen am Material nötig. Dazu musste die Hebe bereits zurückgebaut werden. Unter anderem werden endoskopische Untersuchungen vorgenommen, um den Innenraum der Skulptur und den Übergang der unterschiedlich verwendeten Materialien, wie Bronze und Zinkguss, zu untersuchen.
Die Skulptur werde zwischendurch, also nach den Untersuchungen und vor der Restaurierung, nicht an ihren Platz zurückkehren. Wie viel Zeit die ganze Verjüngungskur in Anspruch nehmen wird und wie lange die Hebe weg bleiben muss, sei aktuell noch nicht abzuschätzen. „Es wird schon ein Weilchen dauern“, sagt Tasler auf Nachfrage des Nordkurier. Auch die Kosten seien derzeit noch nicht absehbar.
Hebetempel gehört zum Barockgarten
Der Hebetempel im barocken Teil des Neustrelitzer Schlossgarten wurde Mitte des 19. Jahhunderts im Stil des Klassizismus errichtet, ist über das Gartenkunst–Element nachzulesen. Für den Bau verantwortlich waren seinerzeit Landesbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel, ein Schüler des Architekten Carl Friedrich Schinkel, und der Bildhauer Johann Gottfried Schadow. Die Neustrelitzer Hebe ist der Original–Skulptur von Antonio Canova von 1796 nachempfunden, die sich in den Staatlichen Museen Berlin befindet. Ganz ohne Skulptur muss der Neustrelitzer Hebetempel in den kommenden Wochen übrigens nicht auskommen. Gekrönt wird der Tempel nämlich durch eine Darstellung des Apoll.