Blaualgen
So will das Land einen beliebten See bei Neustrelitz retten
Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Tobias Lemke
MV-Umweltminister Till Backhaus (SPD) nimmt Donnerstagabend in Neustrelitz an der Sitzung der Stadtvertreter teil, um über den aktuellen Stand der Sanierung des Zierker Sees zu informieren. Ziel sei es, die diffuse Nährstoffbelastung des Gewässers weiter zu reduzieren und die Selbstreinigungskraft des Sees zu unterstützen.
„Der See erfüllt noch nicht die Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und auch nicht den Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohnern, dort ohne Beeinträchtigung durch Blaualgen baden zu können. Die Hauptursachen sind weiterhin die zu große Belastung mit dem Nährstoff Phosphor und die geringe Sichttiefe“, erklärte der Minister im Vorfeld. Er wies die Stadtvertreter darauf hin, dass es nicht die „eine” Maßnahme gebe, sondern ein Maßnahmenbündel, von dem es so viel wie möglich bzw. nötig umzusetzen gilt.
Graskarpfen entnommen
Um den ökologischen Zustand des Zierker See zu verbessern, wurden bereits Dinge umgesetzt, unter anderem der Neubau eines Regenrückhaltebeckens oder Maßnahmen zur Verringerung der Einleitungen von gereinigtem Abwasser aus dem Stadtgebiet. Im November 2011 wurden zudem zwei Phosphatfällanlagen an den Zulaufgräben am Mühlengraben und an der L 97 eingesetzt. In den vergangenen vier Jahren wurden darüber hinaus immer wieder Graskarpfen entnommen, da sie als bodenwühlende Fische das Sediment aufwirbeln und Wasserpflanzen fressen, die der See zur Regeneration dringend benötigt. Alle Maßnahmen werden zu 100 Prozent vom Land gefördert, heißt es aus dem Umweltministerium.
Backhaus wirbt bei der Seesanierung um Geduld. Wasser habe ein langes Gedächtnis. „Positive Effekte aktueller Maßnahmen werden erst in einigen Jahren in vollem Umfang wirksam“, sagte der Minister. Um weitere konkrete Maßnahmen zu ergreifen, sei es mittelfristig zunächst einmal erforderlich, bestehende Wissenslücken zu schließen, insbesondere auch, um die Wirkung von Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen besser abschätzen zu können.
Land ist Eigentümer des Sees
Die Verbesserung des Seezustands beschäftigt die Neustrelitzer bereits seit etlichen Jahren. Das Ministerium hatte das Thema an sich gezogen, nachdem die zuvor über viele Jahre gemeinsam favorisierte Lösung der Teilentschlammung von den Landesbehörden nicht mehr als geeignet betrachtet und deshalb nicht weiterverfolgt wurde. Das Land ist auch der Eigentümer des Sees. Im Frühjahr hatte der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) gefordert, dass das Land Zusagen einhalten müsse und seinen Fahrplan zu weiteren Sanierungsschritten darlegen solle.