StartseiteRegionalNeustrelitzSolarfelder sorgen auch für neue Wanderwege

Beschluss gefasst

Solarfelder sorgen auch für neue Wanderwege

Hohenzieritz / Lesedauer: 2 min

Die Gemeinde Hohenzieritz strebt Energieautarkie an und macht den Weg frei für Photovoltaik auf Ackerflächen ihrer Gemarkung. Das soll auch einen Nebeneffekt haben.
Veröffentlicht:20.03.2023, 06:17

Artikel teilen:

Die Gemeinde Hohenzieritz strebt mehr Unabhängigkeit von der Energiepreisentwicklung an und hat jetzt einen entsprechenden Beschluss gefasst. Die aktuelle Situation und die damit einhergehenden Unsicherheiten machten es unumgänglich, Schritte in Richtung Energieautarkie zu gehen. „In den vergangenen Wochen ging es immer wieder darum, was wir tun, wenn der Strom flächendeckend ausfällt. Ein Notstromaggregat allein hilft uns nicht. Auch die Preise machen uns Sorgen“, sagt Bürgermeister Peter Strobl (parteilos). Als Pläne bekannt wurden, dass Sonnenenergie, statt Getreide oder Kartoffeln auf den Feldern in der Gemarkung geerntet werden könnte, musste eine Entscheidung getroffen werden: Ja oder Nein zu Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen?

Lesen Sie auch: Was mit dem Geld von Solar– und Windparks möglich ist

Beispiele aus Nachbargemeinden wie Klein Vielen oder Woldegk zeigen, dass die Energieprojekte viel Konfliktstoff in sich tragen. Zumeist fürchten die Menschen eine Verschandelung der Landschaft, und es wird daran gezweifelt, dass die Gemeinden von der Energieerzeugung profitieren.

In Hohenzieritz geht es konkret um 200 Hektar Grünland, auf dem eine Freiflächenphotovoltaikanlage mit einer potenziellen Leistung von 100 MWpeak entstehen soll. Die in Hohenzieritz ansässige Landgut Louisenhof GmbH sowie die Neustrelitzer Stadtwerke und die WEMAG AG wollen sie gemeinschaftlich betreiben.

Eigener Anlagenteil soll die Gemeinde versorgen

Die Gemeinde sieht darin eine Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen verknüpft sie ihre Einwilligung zum sogenannten Zielabweichungsverfahren — dieses Verfahren ist Voraussetzung, um Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen errichten zu können — mit der Zusicherung, selbst Sonnenenergie ernten zu können. Zum anderen trifft sie mit den künftigen Betreibern eine Vereinbarung, die Wegeführung in der Gemarkung neu zu ordnen.

Durch die Bereitstellung eines separaten Anlagenteils der gesamten PV–Anlage, der auch im Winter ausreichend Strom für die Ortschaft bereitstellt, könne die gewünschte Energieautarkie hergestellt werden. „Die dort erzeugte Energie wird durch einen Batteriespeicher verstetigt und ermöglicht so die bedarfsgerechte Bereitstellung des Stroms. Da der erzeugte elektrische Strom für die Gemeinde ausschließlich aus der PV–Anlage kommt, deren Erzeugungskosten nur geringfügig den Marktschwankungen unterliegen, können die Preise für die Bewohner der Gemeinde stabil gehalten werden“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Die Flächen befinden sich nordwestlich von Hohenzieritz. Um die Anlage möglichst unsichtbar zu machen, werden die Ränder gegenüber der bebauten Ortslage und entlang der Landstraße mit Sichtschutzhecken bepflanzt. Mit der Errichtung des Solarfeldes soll auch das Wanderwegenetz der Gemeinde erweitert werden. „Davon profitieren sowohl Einheimische als auch Touristen“, sagt Bürgermeister Peter Strobl.