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Maut und Diesel teurer – „Sie saugen das Letzte aus einem heraus“

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Für die Transportunternehmen in der Region kommt es ab Dezember richtig dicke. Sie müssen Mautgebühren bezahlen und kämpfen mit hohen Spritpreisen.
Veröffentlicht:15.11.2023, 14:05

Von:
  • Jana Schrödter
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Der Entwurf des neuen Lkw-Maut-Gesetzes, das ab Dezember in Kraft treten soll, hat es in sich. Nicht nur, dass ein neuer CO₂-Aufschlag auf die Lkw-Maut erhoben werden soll, auch die Dieselpreise werden durch die CO₂-Abgabe auf fossile Energien weiter steigen. Für die Speditionen in der Region ist das ein Supergau.

„Sie saugen das Letzte aus einem heraus“

Die Speditionen sind gezwungen, die durch Maut und Spriterhöhungen entstehenden Mehrkosten auf die Kunden umzulegen. „Sie saugen das Letzte aus einem heraus“, sagt Ingolf Monitz von der Spedition Ingolf Monitz und Peter Albert OHG aus der Penzliner Straße in Neustrelitz.

Auch Dirk Stövesand vom Frachtspeditionsdienst Stövesand Gebr. GmbH aus dem Tannenhof ist alles andere als begeistert: „Wir halten gar nichts von dem neuen Gesetz. Aufgrund der erhöhten Kosten auch im Baubereich ging die Auftragslage schon im letzten Jahr zurück. Nächstes Jahr wird es wahrscheinlich noch schlimmer“, sagt er. Die Spedition arbeitet mit der Baubranche zusammen, die ebenfalls unter erhöhten Material- und Baupreisen leidet, sodass immer weniger Eigenheime entstehen. Es fehle zudem an einer Lobby, die sich für die Transportunternehmen einsetzt, findet Stövesand.

Auch die höheren Spritpreise vereinfachen die Situation nicht. „Ein Lkw verbraucht zwischen 35 und 50 Litern auf 100 Kilometern“, erklärt der Unternehmer, dessen Fuhrpark aus 20 Fahrzeugen besteht.

Frist läuft ab

Für Robert Löwe von der Löwe Transport GmbH kommt das neue Gesetz nicht überraschend. Er hat bereits mit seinem Kunden, der DHL, seit dem Gesetzesentwurf das Gespräch gesucht, doch bis heute stocken die Verhandlungen. Die Frist läuft Ende November ab. Auch DHL ist von den hohen Mautkosten betroffen. „Ich bin selbst als Unternehmer gut aufgestellt, doch es gibt viele Jungunternehmer, die sich selbständig gemacht haben und jetzt ihre LKWs verkaufen müssen“, sagt Löwe. Der Fuhrpark der Löwe Transport GmbH besteht aus 52 Fahrzeugen.

Was die höheren Mautkosten bedeuten

Die Mautkosten würden sich nach den neuen gesetzlichen Vorgaben dann je gefahrenen Kilometer mit mehr als 30 Cent nahezu verdoppeln. Ab Dezember werden Lastwagen und ab Juli 2024 auch Kleinlaster ab 3,5 Tonnen voll mautpflichtig sein. Der Staat will so rund 15 Milliarden Euro im Jahr einnehmen, doppelt so viel wie bisher. 

An der Zapfsäule steigt die CO₂-Abgabe beim Dieselpreis weiter auf 11 Cent je Liter. 2025 schießt die Abgabe auf mehr als 14 Cent je Liter Diesel hoch und 2025 werden mehr als 17 Cent je Liter erwartet. Ab 2027 soll dann ein Zertifikatshandel das starre System ablösen und Benzin und Diesel weiter verteuern, heißt es.