Munitionsbergung

Sprenggranate aus dem Luzin-See „gefischt“

Feldberg / Lesedauer: 2 min

Selbst Naturparadiese wie der Schmale Luzin sind mit den explosiven Resten des Zweiten Weltkriegs belastet. Vom Seegrund wurde jetzt ein fast 20 Kilo schweres Geschoss geborgen.
Veröffentlicht:11.06.2021, 06:29
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Von:
  • Author ImageTobias Lemke
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Der Munitionsbergungsdienst hat jetzt in der Feldberger Seenlandschaft eine Sprenggranate aus sowjetischer Produktion gesichert. Die Bergung am Mittwoch erforderte besondere Umstände. Denn der Einsatz von Munitionsbergungstaucher Marc Heumann war notwendig, da sich das 17 bis 18 Kilogramm schwere Geschoss aus dem Zweiten Weltkrieg im Schmalen Luzin befand. Der Fachmann wurde nach einem Hinweis von Freizeittauchern gerufen.

Vorsichtig ausgebuddelt

„Die Granate war im Verpackungszustand, das heißt, auf dem Zünder befand sich noch eine Haube für den Transport“, erklärte Heumann. Trotzdem war der Sprengkörper nicht zu unterschätzen. Bis auf die Tatsache, dass die Arbeiten unter Wasser stattfinden, unterscheide sich eine Munitionsbergung in Gewässern nicht weiter von den Tätigkeiten an Land, schildert Heumann. Einzig eine trübe Sicht in manchen Seen könne die Arbeiten erschweren. Das explosive Geschoss vom Schmalen Luzin steckte im Seegrund fest und musste vorsichtig ausgebuddelt werden. Anschließend wurde es mit einem Korb an die Wasseroberfläche befördert. Etwa eine halbe Stunde hat der Tauchgang gedauert. Mit umfassender Vor- und Nachbereitung brauchte Heumann für die Bergungsaktion dann aber doch einen guten Vormittag lang. Der Munitionsbergungstaucher ist einer von fünf aus ganz MV und in Mellenthin auf Usedom stationiert.

Schon rund 100 Soforteinsätze

Koordiniert wird die Munitionsbergung in der Region Mecklenburg-Strelitz dabei vom Standort Mirow aus, wo es derzeit jedoch keinen Taucher gibt. In diesem Jahr seien die Munitionsberger nach Hinweisen aus der Region bereits zu rund 100 Soforteinsätzen ausgerückt, berichtet Fred Tribanek, Leiter der Außenstelle des Mirower Munitionsbergungsdienstes. Da bislang eher weniger Urlauber und Ausflügler unterwegs waren, sei die Zahl überraschend hoch.

Beräumung nach Plan

Neben den täglichen Soforteinsätzen werden vom Munitionsbergungsdienst beziehungsweise beauftragten Spezialfirmen kampfmittelbelastete Flächen auch planmäßig beräumt. Aktuelle Räumstellen in der Strelitzer Gegend befinden sich bei Fürstensee, Leussow und Wilhelminenhof. Aufgrund der früheren Luftwaffenerprobungsstelle Rechlin und der einstigen Munitionshauptanstalt (Muna) Strelitz bei Fürstensee müssen noch bis heute so einige Wälder von Munition befreit werden. Auch der Schmale Luzin gilt als kampfmittelbelastet. Der See sei nicht übermäßig belastet, aber es tauche immer mal wieder etwas auf, weil an manchen Stellen Munition verkippt wurde, so Tribanek.