Kirchengemeinde
Beim Theologiestudium kennengelernt – junges Pastorenpaar stellt sich vor
Rödlin / Lesedauer: 3 min

Heike Sommer
Ein Blick in den Schlüsselschrank im Pfarrhaus Rödlin erzählt einiges darüber, was Clara und Michael Vogt auf ihrer Pastorenstelle erwartet. Hier hängen 26 zum Teil noch handgeschmiedete Schlüssel zu all den Kirchentüren im Sprengel. Seit 1. November sind die beiden offiziell im Dienst der Kirchengemeinde Wanzka (Mecklenburgische Seenplatte. Sie treten die Nachfolge von Dirk und Stephan Möllmann-Fey an, die im Sommer neue Aufgaben als Probst und Seelsorger in Rostock übernahmen.
Gemeinde hat knapp 1500 Mitglieder
Gemeinsam mit Pastorin Friedericke Pohle teilt sich das junge Pastorenpaar die vielfältigen Aufgaben in der 1508 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde. Sie war vor nunmehr drei Jahren aus der Fusion der Kirchengemeinden Feldberg, Grünow-Triepkendorf, Peckatel-Prillwitz und Rödlin-Warbende hervorgegangen.
„Das ist ein großes Gebiet. Da braucht es seine Zeit, bis wir alle Ecken kennengelernt haben“, sagt Michael Vogt. Mittlerweile hat sich das Paar mit seinem zweijährigen Sohn Noam in seiner Wohnung im Rödliner Pfarrhaus eingerichtet.

Für die beiden ging mit dem Wechsel in die Kirchengemeinde Wanzka ein Wunsch in Erfüllung – als Team zusammen zu arbeiten. Bis dahin ging das Paar beruflich getrennte Wege. Er war bis dato als Vikar in Parchim und sie im Vikariat in Schwerin im Dienst der Kirche.
Der Rheinländer und die Mecklenburgerin hatten sich beim Theologiestudium in Halle kennengelernt. Gemeinsam gingen sie nach Greifswald und beendeten dort das Studium. Allerdings zog es Clara Vogt vorher noch ein Jahr nach Jerusalem, wo sie Judaistik studierte. „Diese pulsierende, kontroverse, aber so lebendige Stadt ist eine weitere Heimat für mich geworden“, sagt sie.
Wenige, dafür begeisterte Kirchenmitglieder
Auch wenn Clara Vogt aus einem Pastorenhaushalt stammt, stand für sie keineswegs von vornherein fest, dass sie ebenfalls beruflich mit Kirche zu tun haben möchte. „Mir wurde erst in meinem freiwilligen Jahr in einem jüdischen Kindergarten in Berlin klar, was ich wollte. Der selbstverständliche Umgang dort mit Religion hat mich angesteckt. Ich habe mich danach für das Theologiestudium entschieden“, sagt sie.
Auch Michael Vogt dachte zunächst, das Lehramtsstudium sei das richtige für ihn. „Dann habe ich meine Begeisterung für den Sonntagsgottesdienst entdeckt. Ich mag das Traditionelle, Vertraute“, sagt er.
In ihrem neuen Wirkungskreis sind sie auf großes Wohlwollen gestoßen. „Im Vergleich zu anderen Regionen gibt es zwar weniger Kirchenmitglieder. Aber wer dabei ist, ist es wirklich voller Begeisterung“, schildert Clara Vogt ihre Erfahrungen der ersten Wochen. Wichtig für beide ist es, den Menschen zuzuhören. „Sicher haben wir auch viele Ideen für das Gemeindeleben. Aber zunächst wollen wir herausfinden, was die Menschen bewegt und welche Anliegen sie haben“, sagt Michael Vogt.
Die Terminkalender für das Pastorenpaar sind schon gut gefüllt: Gottesdienste, Konfirmandenunterricht, Krippenspielprobe, Gedenken an die Pogromnacht, Martinsumzüge – und nicht zuletzt der Kennenlern-Gottesdienst am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr in der Kirche Peckatel. Hier stellt sich das Pastorenpaar der gesamten Gemeinde vor. Am 10. Dezember erhalten Clara und Michael Vogt ihre Ordination in der Klosterkirche Wanzka. Und dann rückt auch schon die Advents- und Weihnachtszeit heran – quasi die Rushhour für Pastoren. „Wir freuen uns auf die vielen Begegnungen in und außerhalb der Kirche“, sagt Clara Vogt.