StartseiteRegionalNeustrelitzWas die Netflix-Serie „Bridgerton“ mit dem Schloss Mirow zu tun hat

Queen Charlotte

Was die Netflix-Serie „Bridgerton“ mit dem Schloss Mirow zu tun hat

Mirow / Lesedauer: 4 min

In der neusten Staffel der erfolgreichen Netflix-Serie 'Bridgerton' wird das Leben der englischen Königin Charlotte, die aus Mirow stammt, dargestellt. 
Veröffentlicht:25.05.2023, 18:11

Artikel teilen:

Die vergangenen Wochen waren für royale Fans gespickt mit Highlights: König Charles wurde in England gekrönt, eine neue Staffel der millionenfach gesehenen TV-Serie „Bridgerton“  wurde veröffentlicht – und mittendrin steckt der kleine Ort Mirow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit seinem Schloss. „Für uns ist das sehr spannend. Denn in der Serie geht es um die englische Königin Charlotte, die hier 1744 geboren wurde und aufgewachsen ist“, sagt Dr. Susanne Bocher. Sie leitet das Museum im Mirower Schloss.

Sophie Charlotte verbrachte ihre Jugend in Mirow

Die meiste Zeit ihrer Jugend verbrachte Sophie Charlotte im Unteren Schloss. Aber auch im Oberen Schloss, dem heutigen Museum, wo im 18. Jahrhundert Charlottes Großmutter wohnte und bei der die junge Prinzessin ein und aus ging, weist vieles auf die spätere englische Regentin hin: Sogar ein eigener Raum ist ihr gewidmet. Besonders der weitere Weg von Charlotte beeindruckt die Museumsleiterin. „Aus dem kleinen Mirow in die höchsten europäischen Dynastien – das ist auch ein Grund dafür, dass fast alle europäischen Königshäuser Wurzeln in Mirow haben“, erklärt Susanne Bocher.

Gedreht wurde in englischen Schlössern

Als sich Susanne Bocher und die Mitarbeiter des Museums, die bisher keinen Kontakt zu den Serienmachern hatten, die Serie das erste Mal angeschaut haben, war die Verwunderung zunächst groß: „Wir waren natürlich überrascht, als wir die Serie angeguckt haben, weil die Schlösser, die dort als Mirow gezeigt werden, eigentlich in England sind.“ Bocher machte sich sofort auf die Suche nach den in der Serie gezeigten Schlössern und fand heraus: Die Herrenhäuser Wilton House und Ditton Manor in Großbritannien dienen im Bridgerton-Spin-Off als Mirow-Ersatz.

Museum erzählt die wahre Geschichte von Charlotte

Dass in der Ausstellung kein Bezug zur Serie zu finden ist, hat einen einfachen Grund: Während die Serie ein Unterhaltungsformat ist, werde sich im Museum auf wahre Gegebenheiten bezogen. Bocher weist speziell auf eine Sache hin, die für sie der Hauptunterschied zwischen Serie und Ausstellung ist: „Einige Grunddaten stimmen schon, was aber einen Großteil der Serie ausmacht, ist die Krankheit von König George – die ist aber erst 1788 in vollem Umfang aufgetreten und 1761 haben sie schon geheiratet.“ In der Serie wurde die Krankheit also vorgezogen. Das ist zwar historisch inkorrekt, im Vorspann der Folgen wird jedoch ziemlich schnell auf die Mischung aus Fiktion und Wahrheit hingewiesen: „Es ist keine Geschichtsstunde, sondern Fiktion inspiriert von Tatsachen“, heißt es da.

Interesse am Schloss wächst durch „Bridgerton“

Zwar ließe sich die konkrete Anzahl der Besucher, die aufgrund der Serie nach Mirow kommen, nicht messen, man merke jedoch, dass durch Film- und Serienproduktionen wie „Bridgerton“ das allgemeine Interesse am Ort und am Schloss steige. Besonders erfreulich sei dabei, dass auch eine neue Zielgruppe angesprochen wird. Gerade bei älteren Schulklassen würden Susanne Bocher und die Mitarbeiterinnen immer wieder merken, dass etwas klingelt, wenn die Rede von Charlotte ist. Worauf das Museum noch wartet, sind Anfragen aus dem Ausland. „Das wäre natürlich super“, sagt die Museumsleiterin. Sie weist darauf hin, dass man auf Besucher aus dem Ausland gut vorbereitet sei und dass es die Audioguides im Schloss auch in englischer Sprache gebe.

Besucherzahlen steigen

Zufrieden ist Susanne Bocher mit den Besucherzahlen: „Wir sind sehr froh, dass die Corona–Maßnahmen vorbei sind. Man merkt, dass sich der Tourismus wieder fast wie davor entwickelt“, sagt sie und freut sich darüber, dass bis Ende April schon ein Drittel mehr Gäste als im gleichen Zeitraum des Vorjahres das Schloss besucht haben.

Im Laufe des Sommers gibt es für die Gäste etwas Neues: Ab Juni soll es jeden Dienstag um 11 Uhr eine öffentliche Führung durch das Museum geben. Ob bis dahin noch mehr Bridgerton-Fans nach Mirow kommen? „Wir sind gespannt, wie sich das weiter entwickelt“, sagt Susanne Bocher.

Kleiner Park und Liebesinsel

Das Schloss Mirow liegt auf der Schlossinsel und wurde zwischen 1749 und 1752 gebaut. Zum Schloss, in dem Charlotte 1761 ihre letzte Nacht in Mirow verbrachte, gehören auch der kleine englische Park und die Liebesinsel. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro, Kinder unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Das Schloss ist nicht nur ein Museum: An ausgesuchten Freitagen und Samstagen sind auch standesamtliche Trauungen im Schloss möglich.