Wärmewende
Was in den Städten funktioniert, lohnt sich oft nicht auf dem Land
Feldberg / Lesedauer: 3 min

Tobias Lemke
Mit einer Stellungnahme in Sachen Wärmewende hat sich Feldbergs Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt (SPD) an die Einwohner und Unternehmen in der Feldberger Seenlandschaft gewandt. Demnach gelte es laut der Bürgermeisterin nun einen „Ausweg aus dem Chaos“ ums Heizungsgesetz zu finden, also eine kommunale Wärmeplanung aufzustellen. Denn dazu wird die Gemeinde, so wie alle anderen auch, mit dem Heizungsgesetz verpflichtet, das am vorigen Freitag im Bundestag verabschiedet wurde.
Es soll einen Sanierungsmanager geben
Für die Feldberger Seenlandschaft hat von Buchwaldt dabei bereits zwei konkrete „Arbeitspakete“ herausgearbeitet. Demnach gelte es, sich im kommunalen Gebäudebestand um die Optimierung von Heizungen, neue Anlagen– und Regelungstechnik, den Austausch von Heizungspumpen oder ähnliche Maßnahmen zu kümmern. Zu den kommunalen Objekten gehören etwa das Rathaus, die Feldberger Schule, Turnhalle, Feuerwehrgerätehäuser, Dorfgemeinschaftshäuser oder auch das Fallada-Museum in Carwitz.
Des Weiteren wolle die Feldberger Seenlandschaft einen Sanierungsmanager binden. Dafür gebe es Fördermittel vom Bund. Der Manager soll ermitteln, wie sich der private, kommunale und gewerbliche Gebäudebestand in der Feldberger Seenlandschaft darstellt, welche Verbräuche bestehen und daraus eine Bedarfsschätzung ableiten. Betrachtung kann dabei auch der mögliche Aufbau eines Fernwärmenetzes finden.
Allerdings fügt von Buchwaldt dem letzten Punkt hinzu, dass Fernwärmenetze im dünn besiedelten ländlichen Raum nur schwer umsetzbar seien. „Betriebswirtschaftlich betrachtet, ist ein Fernwärmenetz nur dann realistisch, wenn viele Mehrfamilienhäuser angeschlossen sind“, erklärte von Buchwaldt. Das Netz rechne sich nur bei vielen Angeschlossenen. Das habe zur Folge, dass die Investitionen ähnlich wie beim Breitbandausbau verlaufen: „In der Stadt alles kein Problem, in der sehr divers aufgestellten dünn besiedelten Fläche kommt keine kritische Masse zusammen und ein Ausbau ist unwirtschaftlich.“ Zudem seien weiterhin noch andere wichtige Investitionen zur Daseinsvorsorge zu stemmen, etwa für die Schule, für Kitas, für Feuerwehren.
Ähnlich äußerte kürzlich auch von Buchwaldts Amtskollege aus der Nachbarstadt, Woldegks Bürgermeister Ernst-Jürgen Lode (SPD). „Fernwärmeausbau im ländlichen Raum ist wohl nicht nur illusorisch, sondern wäre auch ein Schildbürgerstreich“, wurde Lode in der jüngsten Stadtvertretersitzung noch deutlicher. Vielleicht halte er die Lage aber nur für zu kompliziert, am Ende wünsche er sich jedenfalls Lösungen, so Lode. Denn letztlich gilt es auch für die Gemeinden des Amtes Woldegk die Wärmeplanung auf den Weg zu bringen. Hierbei wollen das Amt Woldegk und die Feldberger Seenlandschaft möglichst einen gemeinsamen Weg gehen. Dafür hatte man für ein Klimaschutzkonzept zuletzt bereits Kontakt mit den Stadtwerken Neustrelitz aufgenommen. Bei dem kommunalen Energieversorger könnten die entsprechenden Sanierungsmanager für beide Regionen angedockt werden, heißt es.
Bis 2028 müssen die Einwohner wissen, ob sie die Möglichkeit haben, sich an eine zentrale Wärmeversorgung anzuschließen oder welche Alternativen sie haben. "Im Fazit ist zusammenzufassen, dass hier bei jährlich steigender CO₂-Bepreisung und künstlicher Verknappung von Gas und Öl politisch ein Dilemma erzeugt wurde, dass uns vor große finanzielle Herausforderungen stellen wird“, schreibt von Buchwaldt abschließend.