Galerie der Alleen
„Was man liebt, entstellt man nicht!“
Wustrow / Lesedauer: 3 min

Bastian Bönisch
Herr Striller, Sie sind seit mittlerweile acht Jahren hier im Dorf mit Ihrer „Galerie der Alleen“ aktiv. Was waren in den acht Jahren Ihre Highlights?
Ja, die Oktav ist – wie in der Musik oder in der Biografie – etwas Besonderes, das Vergangenes abschließt und einen Neubeginn bezeichnet. Tatsächlich blicken wir intensiv auf den Ausbau der Ausstellungsräume und den zugehörigen Landschaftsgarten zurück.
Den Landschaftsgarten schätzen schon jetzt viele Besucher als erweiterten Aufenthaltsplatz. Besonders freue ich mich über Besucher, die sich wirklich mit den Inhalten der Galerie auseinandersetzen, diese auch ihren Kindern vermitteln und wiederholt über Stunden kommen. Unsere Eintrittskarte ist darum auch mehrere Tage lang gültig.

Ein Höhepunkt war sicher die Ausrichtung des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Alleenstraße durch die Galerie hier in Wustrow. Den Vorträgen und einer musikalischen Reise entlang dieser Straße durch Deutschland bot schließlich die Kirche den geeigneten Raum. Schön war dabei die Unterstützung der Gemeinde, vertreten von Bürgermeister Heiko Kruse.
Inwieweit hat sich die Galerie mit den Jahren verändert?
Man kann alle Veränderungen nicht im Einzelnen aufzählen. Es gibt in der Galerie und auf dem Gelände immer wieder Neuerungen, der Entwicklungsprozess hört nie auf.
Warum haben Sie sich aktiv dazu entschieden, die Galerie in Wustrow und nicht etwa in einem größeren Ort zu errichten?
Wustrow liegt an der Deutschen Alleenstraße und hat, bezogen auf Umweltqualitäten und den Aufenthaltswert, Entwicklungspotential. Immerhin fordert das Prädikat „Erholungsort“ dazu auf. Günstig erscheint die öffentliche Verkehrsanbindung über den Bahnhof Wesenberg. Unsere Gäste suchen Ruhe und Besinnung, Konzentration und Erbauung, nicht Rummel.

Wie wird bei Ihnen die Kunst mit der Naturwissenschaft verbunden?
Jahrhundertelang gingen Naturwissenschaft und Bildende Kunst miteinander, in wissenschaftlichen Illustrationen anspruchsvoll bis zum heutigen Tag. Für Naturschutz gar gilt, dass er ganz wesentlich aus einer künstlerischen Begegnung erwachsen ist. Den ästhetischen Gesichtspunkt könnte man kurz fassen: „Was man liebt, entstellt man nicht.“ Im Übrigen sind Naturschutz und Alleenschutz Menschenschutz!
Was würden Sie den Menschen empfehlen, die sich für den Naturschutz einsetzen wollen?
Als Erstes sich in Beharrlichkeit üben: Bäume wachsen über Jahrhunderte, warum also nicht ein Leben lang Geduld haben, auch mit der Bürokratie. Privat kann schon ein anderer Blick auf fallendes Herbstlaub – als Humusbildner ein Geschenk für den Boden – Gutes bewirken.

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Wie eingangs betont, sind niveauvolle Ausstellungsräume für die Galerie und der Aufenthaltswert am Ort auch im Winterhalbjahr bedeutsam. Die Pflege der elementaren Umweltqualitäten – man denke etwa an Lärmschutz oder gesund Atemluft – kommt wie auch Spazierwege und ein schönes Siedlungsbild allen Bürgern zugute. Wir bemühen uns, hier unseren bescheidenen Beitrag zu leisten.