Weniger Badespaß? Stadt lässt Stege am See abreißen
Prälank / Lesedauer: 3 min

Tobias Lemke
Die hintere Badestelle am Großen Prälanksee muss künftig ohne Stege auskommen. Die beiden in die Jahre gekommenen Konstruktionen wurden jetzt im Auftrag der Stadt Neustrelitz im Landkreis Mecklenburguische Seenplatte abgerissen. Ein neuer Badesteg ist für den Neustrelitzer Ortsteil vorerst nicht mehr geplant.
Stege entsprachen nicht den Sicherheitsanforderungen
Rathaus–Sprecherin Petra Ludewig erinnert im Zusammenhang mit dem Abriss daran, dass die Stege in Prälank bereits seit drei Jahren gesperrt waren, da sie nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entsprochen hatten. Schon im Sommer 2021 wurden daher auch Sperren angebracht, um ein Betreten zu verhindern. „Eine Reparatur war aufgrund des erheblichen Aufwands nicht mehr möglich“, erklärt Ludwig. Die Mittel für den Abriss seien bereits im Haushalt 2022 enthalten und genehmigt gewesen.
Verwunderung bei Stadtpolitiker
Dennoch zeigt sich der Neustrelitzer Stadtpräsident Ernst–August von der Wense (CDU) verwundert, dass der Abriss jetzt ohne nochmalige Absprache mit der Stadtvertretung über die Bühne gebracht wurde. Von der Wense erfuhr erst durch den Nordkurier am Telefon davon. „Das ist mir völlig neu“, so der Stadtpräsident. Er wolle nun hören, was die Verwaltung dazu berichten wird. Am Donnerstag dieser Woche findet die nächste Sitzung der Stadtvertretung statt.
Auch Anwohner aus Prälank hatten sich gegenüber dem Nordkurier enttäuscht gezeigt, dass die Stege nun weggerissen wurden. Dass an den maroden Anlagen etwas passieren musste, war zwar unstrittig, jedoch gab es den Wunsch einen Steg zu erneuern beziehungsweise zu ersetzen.
Badestege auch Thema bei Gerichtsverfahren
Der Umgang mit Badestegen hatte in den Vorjahren ohnehin für reichlich Zündstoff zwischen der Stadtvertretung auf der eine Seite und Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) sowie der Verwaltung auf der anderen Seite gesorgt. So war ein Zwist darüber entstanden, inwieweit die Stadtvertretung in Sachen Gefahrenabwehr und Verkehrssicherungspflicht an öffentlichen Badestegen mitentscheiden darf. Das Streit landete sogar vor dem Verwaltungsgericht, welches der Stadtvertretung das Mitspracherecht einräumte. Ob das das endgültige Wort in der Angelegenheit war, ist allerdings noch offen. So hatte der Neustrelitzer Bürgermeister anschließend einen Antrag auf Zulassung einer Berufung bei Gericht vorgelegt. Die Entscheidung der Richter lässt jedoch auf sich warten. „Im Rechtsstreit gibt es keinen neuen Sachstand. Im Verfahren ist derzeit keine Bewegung erkennbar“, erklärt Ludewig.
Keine Gelder vorgesehen
Was die nun abgerissenen Stege in Prälank betrifft, so befürchtet von der Wense, dass damit der Bestandschutz verloren gegangen sei und ein Ersatzbau nicht mehr oder nur schwer möglich werde. Der steht aus Sicht des Rathauses gar nicht zur Debatte. „Ein Ersatz ist in Prälank derzeit nicht vorgesehen. Dafür stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung“, heißt es dazu. Für die Stege in Fürstensee und Klein Trebbow sei hingegen im kommenden Jahr ein Ersatz geplant.