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Nachruf

Wesenberg nimmt Abschied von einem Visionär

Wesenberg / Lesedauer: 3 min

Wesenbergs ehemaliger Bürgermeister Helmut Hamp ist gestorben. Er hat dort viele Spuren hinterlassen. Über sein politisches Amt hinaus engagierte er sich für Kultur, Sport und Feuerwehr.
Veröffentlicht:03.12.2022, 05:51

Von:
  • Tobias Lemke
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Er war ein Mann der klaren Worte. Helmut Hamp wusste zu moderieren, die Menschen mit seinen Sätzen mitzunehmen und schließlich sogar lieb gewonnene Reime zu Papier zu bringen. Ausgerechnet die Worte sind Helmut Hamp am Ende seines Lebens aufgrund einer schweren Krankheit ausgegangen. Am 27. November ist Wesenbergs früherer Bürgermeister im Alter von 70 Jahren verstorben.

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Seine kommunalpolitische Arbeit wird sehr geschätzt

Eloquent, konsequent, zielführend und dabei zugleich alle mit ins Boot holen – das habe die kommunalpolitische Arbeit von Helmut Hamp ausgezeichnet. „Er war ein rhetorischer Dino“, sagt Wesenbergs heutiger Bürgermeister Steffen Rißmann fast ehrfurchtsvoll über seinen Vorgänger. Zupass kam Hamp dabei sicher sein Beruf als Mathematik- und Physiklehrer, zunächst an der EOS, später an der Berufsschule in Neustrelitz. In den 1970er Jahren hatte es den gebürtigen Uckermärker der Arbeit wegen nach Mecklenburg verschlagen.

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Als Radsportler aktiv

Als Mitbegründer der Wählergemeinschaft „Bürger für Wesenberg“ leitete Helmut Hamp fast zwei Jahrzehnte lang, von 2001 bis 2019, die Geschicke in der mecklenburgischen Kleinstadt. Spuren hat er in Wesenberg aber nicht allein aufgrund seiner Bürgermeistertätigkeit hinterlassen. Helmut Hamp hat vor allem auch für die Kultur und den Sport gelebt. Der passionierte Radler absolvierte noch vor wenigen Jahren die Mecklenburger Seenrunde. In seiner Heimatstadt war er nach der Wende zudem maßgeblich am Aufbau einer Volleyballmannschaft und der Gründung des Freizeitsportvereins beteiligt.

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Tragende Rolle beim Burgschauspiel

Für viele Wesenberger unvergessen bleibt sicher seine tragende Rolle beim alljährlichen Burgschauspiel, die er weniger auf der Bühne, sondern vielmehr dahinter innehatte. Aus seiner Feder stammten die Geschichten – übrigens in Reimform – rund um Wesenbergs Stadtgründer Nikolaus von Werle und sein Gefolge, welche alljährlich im Sommer zum Burgfest aufgeführt werden. Ohnehin war Helmut Hamp auch beim Burgverein eine Stütze – einer, auf den stets Verlass war und der mit seiner bodenständigen Art zu überzeugen wusste. Natürlich zählte er auch hier zu den Männern und Frauen der ersten Stunde, als es Mitte der 1990er Jahre darum ging, das kulturelle Leben in Wesenberg in Schwung zu bringen.

Tolle Ideen

„Helmut Hamp war immer mit dabei und hat sich durch tolle Ideen ausgezeichnet“, sagt Wolfram Spieß, einer der vielen Wegbegleiter im Verein und im Leben. Viele lieb gewonnene Traditionen gehen auf sein Konto zurück oder sind zumindest unter seiner Beteiligung entstanden – seien es die Stadtführungen als Nachtwächterrundgang oder ein Silvesterlauf, den es heute noch in Form eines Spaziergangs gibt. „Helmut Hamp hat Vieles ins Leben gerufen, dabei war er nie Einzelkämpfer, sondern hat es immer verstanden, die Leute um sich zu scharen“, sagt Burgvereinsvorsitzender Axel Hirsch. Wesenberger machen etwas für Wesenberger, sei einer seiner Leitsprüche gewesen.

Zeichen gesetzt für das Ehrenamt bei der Feuerwehr

Beispielgebend war schließlich auch, dass er noch mit 62 Jahren in den aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr eintrat, als diese Mitgliederprobleme plagten. Er habe ein Zeichen setzen wollen für das Ehrenamt an sich, ob in der Feuerwehr oder anderen Bereichen.Helmut Hamp habe Wesenberg geprägt: als Bürgermeister, als Ehrenamtler, als Mensch, schreiben seine Kameraden von der Feuerwehr.