Gewässer
Zu schmutzig, um schön zu sein – Zierker See noch länger ein Problem
Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Heike Sommer
Mehr als ein Jahr ist mittlerweile vergangen, seit Umweltminister Till Backhaus (SPD) und der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund ihre Unterschriften unter die Vereinbarung zur Sanierung des Zierker Sees gesetzt haben. Mit dem Papier einigten sich Stadt und Land darauf, wie der See geheilt werden kann. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Denn bis 2027 muss das Land den EU-Wasserrahmenrichtlinien nachgekommen sein. Sonst drohen Strafzahlungen. Trotz zahlreicher freiwilliger Maßnahmen der Stadt in den vergangenen mehr als 25 Jahren lässt die Wasserqualität des Sees noch immer zu wünschen übrig.
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Untersuchung sollte Klarheit bringen
Das Land hat die Führung in puncto Zierker See übernommen, verbunden mit der Zusicherung, für die Sanierungskosten zu 100 Prozent aufzukommen. Zur Vertragsunterzeichnung hieß es, dass noch im Jahr 2021 Studien mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 100 000 Euro beauftragt werden. Die Ergebnisse sollten Grundlage sein für die zu ergreifenden praktischen Maßnahmen, mit denen der Nährstoffeintrag in den See reduziert werden soll. Schätzungsweise gelangen aktuelle 600 Kilogramm Phosphor jährlich in den See – 100 Kilogramm zu viel, wie es damals aus dem Umweltministerium hieß. Wie und woher die Nährstoffe in den See gelangen, dazu sollen die Untersuchungen Klarheit bringen. Auf Nordkurier-Nachfrage im Umweltministerium hieß es, dass der Start für die umfangreichen Messungen für kommende Woche geplant war, der Termin nun aber hinfällig ist. Die enormen Preissteigerungen bei den Leistungsanbietern sprengen den geschätzten Kostenrahmen für die Untersuchungen.
Erst mal müssen weitere Gelder beantragt werden
Wie Ministeriumssprecher Claus Tantzen mitteilte, liegen die Kosten 50 Prozent über den Schätzungen. „Kostensteigerungen in dieser Größenordnung sind auch für die staatliche Gewässerüberwachung insgesamt zu erwarten“, räumte er ein.
Jetzt müssten zusätzliche Mittel beantragt werden. Der Beginn der Untersuchungen werde sich auf das nächste Jahr verschieben. Für die Untersuchungen ist ein Zeitraum von anderthalb Jahren vorgesehen. Sie sollen Aufschluss über die Wasserhaushalts- und Nährstoffbilanz des Sees und seines ober- und unterirdischen Einzugsgebiets geben. „Einbezogen werden Messungen im See – im Freiwasser und Sediment, in den oberirdischen Zuläufen und im Grundwasser. Es wird ein hydrologisch-/hydrogeologisches Modell aufgebaut, das ober- und unterirdische Zu- und Abläufe sowie deren Stofffrachten quantifiziert“, heißt es vom Umweltministerium.
Die genaue Anzahl der erforderlichen ober- und unterirdischen Messstellen werde erst mit Projektbeginn gemeinsam mit den Auftragnehmern festgelegt. Auch eine Bestimmung des Fischbestands sei vorgesehen.