Zwei Windräder für Neustrelitz geplant
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

In der Residenzstadt sollen zwei Windräder mit einer Leistung von je 3,5 bis 5 MW gebaut werden. Die von den Stadtwerken Neustrelitz favorisierten Anlagen sind Bestandteil des Konzepts zur Entwicklung eines grünen Gewerbegebiets am Rande des Wohngebietes Kiefernheide im Stadtforst jenseits der Umgehungsstraße.
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Mit dem geplanten Bau der Windenergieanlagen hat sich am Dienstagabend auch der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau als zuständiges Fachgremium der Stadtvertretung beschäftigt.
Prinzipiell gab es keine Einwände. Allerdings regten die Stadtvertreter an, den geplanten Standort für die beiden „Spargel” noch weiter nach Osten zu legen, um die Sichtbarkeit der Windräder vom Stadtgebiet aus zu minimieren.
Dass die Stadtvertretung sich überhaupt mit dem Thema beschäftigen muss, hängt an der Tatsache, dass die Residenzstadt im regionalen Raumordnungsplan kein Vorhaltungsgebiet für Windenergie ist. Entsprechend muss ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren in Gang gesetzt werden, um die rechtlichen Grundlagen für den Bau der Anlagen zu schaffen. Zuständig für die Verfahrensdurchführung ist das Land, die Kommunen werden beteiligt. Die Zustimmung der Stadtvertretung ist eine Voraussetzung.
Rund 200 Meter hohe Windräder
Die Windräder werden rund 200 Meter hoch sein und gehören somit zu der Kategorie große, leistungsstarke Anlagen. Das besondere: Beide Räder sollen auf der früheren und aktuell stillgelegten Bahnlinie nach Feldberg gebaut werden.
Die Konstruktion ist dabei so angelegt, dass für den Fall der Aktivierung der Bahnlinie ein Zug durchfahren kann. Der Transport sämtlicher für den Bau benötigter Materialien soll demnach auch über Schienen erfolgen.
Elektrischer Strom wird in Wasserstoff umgewandelt
Neu ist auch die Form der Speicherung des erneuerbaren, elektrischen Stroms. Das soll mit einer sogenannten Power-to-X-Anlage (PtX) geschehen. In dieser Anlage wird elektrischer Strom in Wasserstoff umgewandelt und bei Bedarf kann dieser auch wieder rückverstromt werden, machte Stadtwerke-Sprecherin Anett Seidel auf Nordkurier-Nachfrage deutlich.
Die Laufzeit der Windräder wird bis zu 25 Jahre betragen
Die Mindestabstände zur Wohnbebauung werden mit den jetzt noch favorisierten Standorten eingehalten und liegen knapp über 1000 Meter. Die Laufzeit der Anlagen beträgt 20 bis 25 Jahre. Wie der amtierende Baudezernent Axel Zimmermann während der Projektvorstellung sagte, sollen die Windräder nach Laufzeitende wieder abgebaut werden.
Im Ausschuss hatte unter anderem Stadtvertreter Andreas Petters (CDU) für eine Verlagerung des Standortes nach Osten plädiert. Dies soll nun durch die Stadtwerke geprüft werden. Die Stadtvertretung beschäftigt sich voraussichtlich in ihrer Sitzung am 23. Juni mit dem Thema.
Stadtwerke streben eine 100-prozentige Versorgung mit Öko-Energien an
Wie Stadtwerke-Sprecherin Anett Seidel dem Nordkurier auch sagte, sind die beiden Energieräder Bestandteil der Stadtwerke-Strategie, wonach das Unternehmen eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien anstrebt. Aktuell sind es 70 Prozent. In dem grünen Gewerbegebiet sollen demzufolge auch Fotovoltaikanlagen errichtet werden.
„Mit der Errichtung der geplanten Windenergieanlagen und der Wasserstoffproduktion würde Neustrelitz das Ziel einer 100-prozentigen regionalen Versorgung durch erneuerbare Energien erreicht haben“, betonen die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Schmetzke und Vincent Kokert.
Projekt „Grünes Gewerbegebiet Neustrelitz“
Die Stadt Neustrelitz beteiligt sich an der 2017 vom Land ins Leben gerufenen Initiative „Grüne Gewerbegebiete“. Für das Projekt wurde das Areal am Biomasseheizkraftwerk und am Leea (Landeszentrum für erneuerbare Energien) am östlichen Stadtrand direkt an der B96 ausgewählt. Im Projekt „Grünes Gewerbegebiet Neustrelitz“ ist geplant, die bestehenden erneuerbaren Energieanlagen, die den Strom aus Biomasse und Sonne produzieren, mit neuen erneuerbaren Energieanlagen zu kombinieren.
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