Kriegsgräber

„Die Anlage verkommt zusehends“ – Strasburger beklagt Zustand der Kriegsgräber

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Auf dem Alten Friedhof in Strasburg sind 197 Tote aus zwei Weltkriegen begraben. Mit dem Zustand einer Grabstätte ist ein Angehöriger aber gar nicht zufrieden.
Veröffentlicht:14.10.2022, 15:49
Aktualisiert:14.10.2022, 15:56

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Jürgen Lippert ist immer wieder einmal in Strasburg. Dann besucht der Berliner auch den Alten Friedhof. Hier ist in der Gräberstätte aus dem Ersten Weltkrieg der aus Strasburg stammende Onkel seines Vaters, Fritz Lippert (1891 bis 1918), begraben. „Die Anlage verkommt zusehends“, sagt Jürgen Lippert. Er kritisiert vor allem den Zustand der Aufschriften auf den Findlingen. Viele Namen der 20 bestatteten Soldaten seien auf den Steinen nicht oder nur noch schwer zu lesen.

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Er habe sich mit diesem Anliegen schon an den Landkreis, die Stadt und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gewandt, ohne Erfolg bisher. „Den Grabstein haben wir dann auch schon selbst gepflegt“, sagt der Berliner. Mit so einer Grabstätte müsse man gewissenhafter umgehen. Aus der Kreisverwaltung habe er erfahren, dass Fördergelder für die Pflege solcher Anlagen nicht abgerufen wurden.

Gräbertabellen entscheiden

Doch diese Auskunft ist nicht korrekt. Die Verteilung der Gelder für die Kriegsgräberstätten in den Kommunen erfolgt automatisch, von den Städten und Ämtern müsse nichts beantragt werden, teilt Anke Radlof von der Pressestelle der Kreisverwaltung auf Nordkurier-Nachfrage mit. Das Geld werde anhand der aktuellen Gräbertabellen aufgeteilt – für Einzelgräber und anrechenbare Sammelgrabflächen.

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„Das Landesamt für Innere Verwaltung stellt dem Landkreis Vorpommern-Greifswald in diesem Jahr 78 761,27 Euro für die Pflege von Kriegsgräberstätten zur Verfügung. Diese Mittel sind in den vergangenen Jahren konstant geblieben“, erklärt Anke Radlof. Es werde auch kontrolliert, ob das Geld auch tatsächlich für die Kriegsgräber-Pflege eingesetzt wird. Damit dürften Pflegemaßnahmen an den Grabanlagen ausgeführt werden. Für andere Maßnahmen seien zusätzliche Mittel zu beantragen.

Strasburg erhalte in diesem Jahr 2061,12 Euro, so die Mitarbeiterin der Pressestelle.Nach Angaben von Anke Heinrichs, Leiterin des Bau- und Ordnungsamtes in Strasburg, wird diese Summe im Wesentlichen für allgemeine Pflegearbeiten an den beiden Kriegsgräberstätten auf dem Alten Friedhof eingesetzt. Dazu zählten das Rasenmähen, Heckenschneiden oder Laubsammeln.

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„Wir werden aber auf jeden Fall zusätzliche Mittel beim Landkreis beantragen.“

„Wir holen uns gegenwärtig Angebote für die Erneuerung der Beschriftung der Steine ein“, sagt Anke Heinrichs. Lägen diese vor, müsse man prüfen, wie das Vorhaben finanziell umgesetzt werden kann. „Wir werden aber auf jeden Fall zusätzliche Mittel beim Landkreis beantragen.“ Mit dem Kreis sei die Stadt zu diesem Thema im Kontakt.

Auf dem Alten Friedhof in Strasburg liegen laut Volksbund 47 Tote in Einzelgräbern und 149 Tote in Sammelgräbern.