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„Gutshausretter“ überfordert – Herrenhaus in Gehren steht wieder zum Verkauf
Gehren / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
„Gutshaus mit Park, sanierungsbedürftig, über 1000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, 1,6 Hektar großes Grundstück“ – so steht es in einem mehrseitigen Flyer, in dem das Gutshaus in Gehren zum Verkauf angeboten wird. Veräußern wollen das Objekt und das Grundstück die als „Gutshausretter“ bekannten Rensower Christina von Ahlefeldt Laurvig und Knut Splett-Henning, die die Immobilie im April 2021 von der Stadt Strasburg gekauft hatten. Mit Anselm Bohley aus Gehren gab es seinerzeit einen zweiten Interessenten.
Bei Nicht-Verkauf machen sie weiter
„In den eineinhalb Jahren ist viel geschehen, und wir haben viel geschafft, zum Beispiel den Putz von der Fassade entfernt, Räume vergrößert und Wände mit Lehm verputzt. Aber der Aufwand ist auch sehr hoch, allein die Fahrzeit von Rensow drei- bis viermal die Woche. Und das bei den Spritpreisen“, sagt Knut Splett-Henning. Zusätzlich hätten persönliche Probleme dazu geführt, dass sie mit dem Objekt überfordert seien. Würden sich Dinge ändern, müsse man reagieren. Daher habe man sich entschieden, das Gehrener Gutshaus in einem kleinen Kreis zum Verkauf anzubieten. Ein solcher Verkauf sei ein ganz normaler Vorgang.
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Diesen Schritt habe das Paar auch den Stadtvertretern in einem Schreiben mitgeteilt und erklärt. Wichtig sei, dass das Objekt in gute Hände komme und die neuen Eigentümer damit ebenso verantwortungsbewusst umgehen wie sie selbst. Daher wolle man auch nicht unbedingt an den Höchstbietenden verkaufen. Sollte es nicht zu einem Verkauf kommen, würden Christina von Ahlefeldt Laurvig und Knut Splett-Henning selbst weitermachen. Eventuell könne man es als Gruppenhaus vermieten.
Erlös fließt wieder in andere Gutshäuser
Das Objekt habe das Paar mit einem großen Risiko erworben, denn bei alten Häusern könne man nie wissen, wie hoch der Sanierungsaufwand sei. Seine Frau und er hätten seit dem Erwerb zudem viel Zeit und Geld in das Gutshaus gesteckt und das Objekt wesentlich verbessert. Man könne mit einem solchen Projekt auch pleite gehen. „Wir haben das gemacht, was die öffentliche Hand auch in vielen anderen Orten des Landes in den vergangenen Jahren versäumt und wo diese versagt hat“, sagt Splett-Henning. Dafür bekomme sie bei einem möglichen Verkauf auch noch Steuergeld. Die Noch-Eigentümer wollen mit einem möglichen Erlös keine Kreuzfahrt unternehmen, sondern das Geld in andere Objekte, ebenfalls Gutshäuser, investieren. Vorerst wollen sie das Haus auch weiterhin für Veranstaltungen anbieten.
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Am Samstag Chance zur Besichtigung
Die Stadt hatte seinerzeit einen Verkaufspreis von 39.000 Euro festgesetzt. Den jetzigen Eigentümern schwebt ein Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich vor.
Übrigens: Am Sonnabend, 1. Oktober, endet die Ausstellung mit Bildern von Silke Voß aus Louisenfeld im Gutshaus in Gehren. Die Künstlerin lädt um 17 Uhr zur Finissage ein. Außerdem ist Malerei des Berliner Malers Georg Weise zu sehen. Zugleich gibt es die Möglichkeit für Interessenten, sich die Räumlichkeiten in dem Gutshaus anzusehen.
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