Penkun
Auf Mörderjagd im Penkuner Schloss
Penkun / Lesedauer: 3 min

Nordkurier
VonFred Lucius
Von Kultur verwöhnt ist die Region nicht unbedingt. Doch es gibt immer wieder Leuchttürme. Ein solcher soll im Juni in Penkun blinken. Dann geht es auf dem Schloss in der Kleinstadt kriminalistisch zu.
Penkun.Eine Tote im Schloss! Nein, nicht in England. Auch nicht in in Schweden. Im Penkuner Schloss! Wer ist das Opfer? Verdächtige? Alibis? Motive? Ulrich Schlottau will nicht zu viel verraten. Macht man ja bei einem Krimi auch nicht. Daher hält sich Schlottau mit weiteren Angaben auch zurück. Wer wissen will, was „Der Haken“ an dieser Kriminalgeschichte ist, soll schließlich am 8. Juni ins Penkuner Schloss kommen. Die Besucher sollen sich das Stück der Vineta-Bühne Berlin vornehmlich anhören. Und sie werden bei der Aufführung auch sichtlich unter Live-Bedingungen dabei sein. „Das Stück ,Der Haken‘ ist ein Hörspiel, das live auf der Bühne vorgelesen wird. Wir werden stimmungsvoll eine Geschichte erzählen, aber ohne Kostüme und viel Action“, sagt Ulrich Schlottau, der für die Regie verantwortlich ist und selbst eine Rolle übernimmt. Gemeinsam mit seinem Theater-Kollegen Florian Teuscher und dem Künstler Andreas Wieland ist er am Sonnabend zu Gast in Penkun gewesen, um mit den Mitgliedern des Museumsvereins der Stadt Einzelheiten über die Aufführung abzustimmen. Zustande gekommen ist der Kontakt der Berliner Bühne nach Penkun über Andreas Wieland, der in der Region einst beruflich tätig war. Und der vor gut zehn Jahren mit zwei weiteren Berliner Künstlern im Penkuner Schloss Bilder ausstellte. Seit Jahren sammelt er zudem Material für einen Dokumentarfilm über die Lebensgeschichte seines Vaters, der nach dem Krieg die Region „kreuzte“.
In dem Film übernehmen Ulrich Schlottau und Florian Teuscher Rollen. „Die Idee zu einem eigenen Hörspiel kam uns als Verein nach einem Besuch einer Aufführung des Berliner Lauscherlounge-Ensembles. Das hat uns total begeistert. Danach haben wir 2012 zum ersten Mal ein Stück als Hörspiel vorgetragen. Das Interesse daran war groß. Da haben wir uns gesagt, wir machen weiter“, erzählt Ulrich Schlottau, der sich mit den Mitgliedern des Vereins und Laien-Darstellern sofort begeistern ließ, in so einem historischen Bauwerk wie dem Schloss Penkun ein solches Programm aufzuführen. „Das Stück spielt in einem alten Landhaus in England. Und das Schloss hier ist ein altes Gebäude. Das passt“, sagt Florian Teuscher, der sich wie die anderen Schauspieler schon auf die Aufführung in Penkun freut. Anders als in Berlin, wo das Angebot an Kultur riesig ist, ist das Ensemble auf die Vorstellung im Nordosten gespannt. Weil es etwa Neues ist und auch, weil solche Angebote – wie seinerzeit die Bilder-Ausstellung – dankbar angenommen werden. Bei den Aufführungen der Vineta-Bühne in der Berliner Uferfabrik und in der Oper Neukölln in der Hauptstadt gebe es ein reges und zunehmendes Interesse an Hörspielen dieser Art. „Wir wollen einmal testen, wie es woanders ankommt“, sagt Ulrich Schlottau.
Die Mitglieder des Penkuner Museumsvereins sind froh, dass solch ein kultureller Höhepunkt in der Stadt möglich wird. „Da haben alle etwas davon“, meint Birgit Glowik vom Verein. „Hörspiele waren zu meiner Kinderzeit Straßenfeger. Da gab es auch Krimis“, erinnert sich Kurt Schwochow. Während der Aufführung kann es schon einmal sein, dass es oben im Saal des Schlosses wegen der alten Dielen
ein wenig knackt. Na, wenn das nicht zu einem Krimi passt!
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