Volkssolidarität

Aus für Begegnungsstätte sorgt für Frust

Strasburg / Lesedauer: 4 min

Verkehrsteilnehmerschulungen für Senioren, Chorproben und Treffen einer Selbsthilfegruppe – die Begegnungsstätte der Volkssolidarität ist ein beliebter Treffpunkt in Strasburg. Doch zum Jahresende ist damit Schluss.
Veröffentlicht:27.09.2022, 13:54

Von:
  • Fred Lucius
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1.000 Euro Miete, bei steigenden Kosten für Gas und Strom – die Volkssolidarität (VS) Uecker-Randow kann sich das nicht leisten und hat den Mietvertrag für die Begegnungsstätte in Strasburg gekündigt. Das Objekt am Wall nutzt die VS nicht nur für eigene Veranstaltungen und Mitglieder, hier treffen sich auch die Mitglieder des Seniorenchors, der Partei Die Linke, die Osteoporose-Gruppe oder der Freundeskreis „Kiek üm’t Eck“. Diese „Fremdnutzer“ müssen zum Teil nur einen Obolus bezahlen oder nutzen das Kaffee- und Kuchenangebot. „Für unsere Mitglieder finden wir schon eine Lösung in der Stadt, etwa in der Tagesstätte in der Pfarrstraße. Für die anderen, die die Begegnungsstätte nutzen, tut es uns leid“, sagt VS-Geschäftsführerin Heike Nitzke.

Mehr Entgegenkommen gewünscht

Von der Stadt und den Stadtvertretern hätte sich die VS mehr Entgegenkommen gewünscht. In anderen Kommunen könne man Objekte mietfrei nutzen oder bekomme Zuschüsse für die Arbeit etwa in der Senioren-Betreuung. Man sei gerne Partner in den Kommunen, brauche aber auch Partner und Unterstützung, erklärt Heike Nitzke. Es gehe nicht nur darum, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wichtig seien auch der soziale Aspekt in solchen Begegnungsstätten und die Gemeinsamkeit.

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Seniorenchor wird sich nun wohl auflösen

Angesichts dieser Situation werde sich der Senioren-Chor wohl auflösen, sagt Leiter Bernhard Lanin. „Wir waren froh, dass wir bei der VS Unterschlupf gefunden hatten und nur das Geld für den Kaffee zahlen mussten. Wir können keine anderen Räume mieten, da wir keine Einnahmen haben.“ In der Stadt und bei Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) gebe es offenbar kein Interesse an Vereinsarbeit. Für gesellschaftliche Arbeit, die die einzelnen Gruppen leisten, könne man nicht auch noch zahlen.

Für Roland Brauchler, Ortsvorsitzender der Linken in Strasburg, ist es eine „Frechheit“, dass die Stadt diese Mietsumme verlangt. In anderen Städten würden Vereine wie die VS noch etwas dazubekommen oder könnten Räume mietfrei nutzen. Entsprechende Mittel müssten im Haushalt eingeplant werden. Die Stadtvertreter hätten das Problem wohl auch nicht im Blick gehabt, vermutet Brauchler. „Wir prüfen Alternativen“, erklärt Hannelore Hahn, Leiterin der Osteoporose-Gruppe. Möglich sei, dass man das monatliche Treffen mit dem Funktionstraining in der Schmeling-Halle verbinde. Das Angebot in der Begegnungsstätte hätten die 24 Frauen aber immer gerne genutzt. Wie es beim Freundeskreis „Kiek üm’t Eck“ weitergeht, wisse man noch nicht, sagt Leiterin Hildegard Wegener. Einmal im Monat seien die Mitglieder bislang zusammengekommen.

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VS konnte Räume bisher mietfrei nutzen

Heike Hammermeister-Friese betont unterdessen, dass man sich über jeden Verein, jede Organisation oder Gruppe freue. „Wir können auch Räume zur Verfügung stellen, aber nicht mehr kostenlos“, unterstreicht die Bürgermeisterin. Mit der Aula in der Grundschule, dem Multifunktionshaus auf der Reuterkoppel oder dem Foyer in der Schmeling-Halle gebe es Möglichkeiten. Die VS Uecker-Randow habe für die Begegnungsstätte in Strasburg in der Vergangenheit keine Miete an die Stadt zahlen müssen und Räume kostenlos nutzen können. Bezahlt wurden früher aber die Räumlichkeiten in dem Objekt am Wall, die für den Hort der VS genutzt wurden. Das habe eine Überprüfung der Verträge ergeben, teilte die Bürgermeisterin mit. Den Hort hatte die Volkssolidarität Ende Januar 2022 geschlossen.

Noch Geld für Vereinsförderung da

Nach Angaben von Heike Hammermeister-Friese hatte der neue Verwalter für das Objekt die Quadratmeter-Mietpreise für den Hort im Laufe des Jahres auch auf die Räume der Begegnungsstätte angewandt und der VS einen entsprechenden Mietvertrag unterbreitet. Diesen Vertrag habe der Verein aber nicht unterschrieben. Die VS habe sich auch nicht an die Stadt mit der Bitte gewandt, das Objekt weiter mietfrei nutzen zu können.

Die Bürgermeisterin verweist zudem darauf, für die Vereinsförderung 2022 noch Geld vorhanden ist. Von den 3.000 Euro seien bislang 2.500 nicht abgerufen. Privat organisierten Gruppen könne man diese Mittel aber nicht zukommen lassen. Interessenten könnten sich bis Ende Oktober melden.

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