Brölliner Wald

Bayern kaufen DDR-Atombunker

Bröllin / Lesedauer: 2 min

Die Atombunkeranlage aus DDR-Zeiten zwischen Pasewalk und Bröllin hat neue Eigentümer. Doch was die Bayern damit vorhaben, bleibt noch unklar.
Veröffentlicht:02.05.2019, 17:30

Von:
  • Rainer Marten
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Der Schlagbaum im Brölliner Wald ist neu. An diesem Tag schließen ihn Gertraud Tilscher und Heinz Fuhrmann auf. Das Paar aus Torgelow-Holl, vor wenigen Jahren aus Landsberg am Lech dorthin gezogen, sind zusammen mit Mathias Hille neue Eigentümer des geheimnisumwitterten Brölliner DDR-Atombunkers. Richtiger wäre: Pasewalker Atombunker. Die Waldfläche gehört zum Stadtgebiet.

„Rund vier Jahre haben wir mit den Vorbesitzern verhandelt, um das 35.000 Quadratmeter große Gelände mit den Gebäuden kaufen zu können”, sagt Fuhrmann. Anfang 2019 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. Vorbesitzer ab 2011 war eine GmbH, die dort ein Blockheizkraftwerk errichten wollte. Davor besaß die Telekom das Gelände.

27 Tonnen schwere Stahltür

Das Gebiet hat wegen seiner Geschichte eine magische Anziehungskraft. „Dabei passierte dort nichts Spektakuläres“, hat Fuhrmann von einem Mann erfahren, der dort tätig war. Die Anlage wurde zu DDR-Zeiten 1982/83 errichtet. Unter dem Hauptgebäude entstand der Bunker, gesichert durch fünf Stahltüren. Die erste soll 27 Tonnen wiegen. Unknackbar! Fuhrmann gehört zu den Wenigen, die sie öffnen können.

Doch im Laufe der Zeit trieben dort Vandalen ihr Unwesen. Sie ballerten um sich und zerstörten fast alle Fensterscheiben des Hauptgebäudes. Die Einschüsse sind vor allem im Glas der Haupteingangstür zu sehen. Auf 80.000 Euro schätzt Fuhrmann den Schaden.

Den Mann ärgert der Vandalismus, zumal dort bis heute Räume vermietet sind. Die Telekom betreibt an dem Standort einen Funkmast für mehrere Netzanbieter. Auf dem Gelände hat also niemand etwas zu suchen.

Was ist dort geplant?

Von dem langen Gang dahinter führen Türen rechts und links in Nebenräume. 900 Quadratmeter Bunkerfläche. In einem der hinteren Räume stehen kleine Telekom-Kästen. „35 Leute sollten hier 60 Tage durchhalten”, hat Fuhrmann in Erfahrung gebracht. Es soll sich um eine "Übertragungsstation” (ÜSt2) handeln. Im Ernstfall hätte über diese Einrichtung die Kommunikation in Richtung Sowjetunion geführt werden können.

Und was planen die neuen Besitzer? Erst einmal aufräumen, sagen beide. „Alles andere ist unspektakulär. Wir wollen hier ein Angebot für Interessenten mit höheren Sicherheitsanforderungen schaffen. Dafür ist die Anlage bestens geeignet.” Die neuen Besitzer wollen dafür auf Suche gehen. Oder abwarten, welche Angebote auf sie zukommen werden.