Große Feier
▶ Beim Erntefest in Boock kommt sogar ein Wildschwein groß raus
Boock / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
Ein Pickup der Landesforst mit Anhänger war am Sonnabendmorgen einer der Hingucker in Boock. Mit einem Wildschweinfell auf der Motorhaube, einem Hochsitz auf dem Hänger, Treibjagd-Schildern, Fellen von Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär sowie drei Geweihen und Eichenlaub geschmückt, war das Gespann Teil des Festumzugs, mit dem das Erntefest eröffnet wurde.
600 Besucher feierten in Boock Erntefest (Video):
Nach einem Corona-Ausfall und einer coronabedingt abgespeckten Variante ließen es die Boocker und ihre Gäste wieder richtig krachen. Geschätzte 600 Leute fanden sich auf dem Festplatz ein - genau so viele, wie Boock Einwohner hat.
Neben einer Trecker-Parade, einem Festprogramm und vielen Kinderspielen gab es auch eine kleine Trophäenschau, einen Töpferkurs, einen Stroh-Spielplatz, einen Schießstand und vieles mehr zu sehen und zu erleben. Am Abend gipfelt das Fest in einem Tanz unter der Erntekrone.
Mehr lesen: Eine Million Euro für neues Feuerwehrhaus in Boock
Bürgermeister Gunnar Mißling war am Nachmittag hin und her gerissen. Einerseits war er froh über die gelungene Feier, andererseits sorgte ihn die aktuelle Wirtschaftslage. "Alles wird teurer - Strom, Gas, Wasser, Security, Kinderspiele. Sogar DJ's sind nach Corona 100 Prozent teurer geworden. Wir müssen gucken, wie wir solche Feste in Zukunft noch finanzieren können. Ich erwarte, dass die Bundesregierung endlich Politik für die Bürger macht. Es kann nicht sein, dass die Dinge, die wir uns erarbeitet haben, so gegen die Wand gefahren werden. Es befremdet mich, dass die Regierung Waffenlieferungen als Allheilmittel für Frieden ansieht. Leben muss bezahlbar bleiben."
Feiern jetzt erst recht
Dennoch oder gerade deshalb wolle man sich in Boock das Feiern nicht nehmen lassen. "Wir müssen bei allen Schwierigkeiten an den guten, kleinen Dingen festhalten, die wir haben. Nur so kann man ein solches Fest aus dem Boden stampfen." Er sei allen dankbar, die beim Fest geholfen haben. Das zweistündige Kulturprogramm mit Sketchen, Tanz, Gesang und einer Polonaise zum Finale sei zum Beispiel von Einwohnern auf die Beine gestellt worden. Bezahlen müsse Boock schon seit Jahren keine Künstler mehr.
Die örtlichen Jäger hätten sich auch stark eingebracht, zum Beispiel mit einem Jagdhornkonzert und einem Schießkino.
Unverzichtbar seien auch die Boocker Treckerfreunde. Die reisten mit einem Fuhrpark an, der Landmaschinen von 1960 bis zum modernen Traktor zu bieten hatte. Unimog, Belarus, Famulus, Fendt, Massey Ferguson und mehr Modelle zählte Heiko Kiel von den Treckerfreunden auf. Das älteste Fahrzeug im langen Festumzug sei ein Ford aus dem Jahr 1932 gewesen.
Lesen Sie auch: Müll illegal entsorgt: Jäger holen Asbest, Reifen und Bauschutt aus dem Wald