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Musik

Neues Festival in der deutsch-polnischen Grenzregion 

Pasewalk / Lesedauer: 4 min

Von Ende Mai bis in den September hinein kommen Musikfans an 28 Orten in den Genuss toller, zum Teil ausgefallener Konzerte. Der „Deutsch–polnische Kultursommer“ beginnt in Pasewalk. 
Veröffentlicht:12.05.2023, 06:04

Von:
  • Mathias Scherfling
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Das Festival Deutsch–polnischer Kultursommer 2023 spannt von Mai bis September einen Bogen von Veranstaltungen, der erstmals Kulturschaffende auf beiden Seiten der deutsch–polnischen Grenze vereint. Die gemeinsam veranstaltete Reihe von Kulturveranstaltungen findet in der Grenzregion Uecker–Randow und dem ländlichen Raum rund um Stettin statt. 

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Dabei wird der Kultursommer mit  seinen verschiedenen Formaten auf bereits vorhandene Konzertreihen, wie DorfKircheKlingt, aufbauen. So werden Gäste in romantische Dorfkirchen, zu imposanter Backsteingotik, in markante Feldsteinkapellen und zu barocker Baukunst in ehemaligen Gutsdörfern eingeladen.

Konzerte an 28 Orten in der Region

Los geht es am Sonntag, 21. Mai, um 16 Uhr, mit dem Eröffnungskonzert in der Nikolaikirche Pasewalk. Das Orchester für Alte Musik Vorpommern und das Stettiner Orchester Famd.pl werden gemeinsam Werke der großen Romantiker Antonín Dvořák, Edvard Grieg, Felix Mendelssohn–Bartholdy und Meczislaw Karlowicz präsentieren. Dabei werden die Zuhörer musikalisch durch typisch landeseigene Motive der Heimatländer der Komponisten nach Polen, Norwegen, Tschechien und Deutschland mitgenommen. Über den Sommer verteilt sind an verschiedenen Orten 28 Konzerte geplant. Neben Pasewalk und Stettin sind das Friedland, Wartin, Leopoldshagen, Rothenklempenow, Storkow, Zerrenthin, Menkin, Viereck, Altwarp, Löcknitz, Torgelow, Pomellen, Weitenhagen, Hetzdorf, Strasburg und Jatznick.

Moderne Art der Orgelmusik

„Eigentlich sind alle Konzerte zu empfehlen“, sagt Mitinitiatorin Gertrud Ohse. Etwas ganz Besonderes sei jedoch das Konzert „Die musikalische Blütenschau“ am 4. Juni um 16 Uhr mit dem Collegium für Alte Musik Vorpommern in der Dorfkirche von Wartin (Uckermark). In diesem sommerlichen Programm spielen die drei Musikerinnen Hedwig Ohse (Barockvioline), Gertrud Ohse (Barockvioloncello) und Urszula Stawicka (Cembalo) virtuose Kammermusik aus der Zeit des Früh– und Hochbarock. Es erklingen Werke von Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach, Johann Gottfried Walter und Dario Castello.

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Ganz andere Musik ist im Konzert „Film und Orgel Teil 2 — Die Orgel schlägt zurück“ zu hören. Es findet am 18. Juni um 16 Uhr in der Dorfkirche Storkow statt. Dabei will der Organist Tomsz Witkowski zum zweiten Mal beweisen, dass es sehr wohl möglich ist, Filmmusik auf der Orgel zu spielen. Unter anderem erklingen populäre Hits von John Williams, Ennio Morricone und Hans Zimmer. Das Konzert richtet sich an Jung und Alt, Orgelfreunde, Pop–Begeisterte und alle Menschen, die eine moderne und unterhaltsame Art der Orgelmusik neu kennenlernen möchten.

Hier dreht sich alles um die Farbe Rosa

Wieder eine neue Richtung schlägt das Konzert „Shocking Pink“ am 2. Juli um 16 Uhr in der Dorfkirche Menkin (Uckermark) ein. Rosa sei eine Mädchenfarbe, heißt es heute oft. Doch schaut man genauer in die Kulturgeschichte, ist die Farbe kraftvoll, sinnlich und politisch. In der Renaissance konnte durch den Import von Brasilholz erstmals Gewebe rosa gefärbt werden, was vor allem für Männer–Mode ein Erfolgsschlager wurde. Mit Werken der Renaissance wird ein musikalisches Porträt der Farbe und ihrer Schattierungen gezeichnet. Mira Lange (Cembalo, Orgel) und Mirjam–Luise Münzel (Blockflöte, Viola da Gamba) reizen das Spektrum ihrer Instrumente aus und streuen zwischen die Musik überraschende und schockierende Anekdoten ins Programm.

Ehrenamtliche machen hochkarätigen Genuss möglich

Zu jedem Konzert gibt es noch mehr zu entdecken: zum Beispiel freundliche Gastgeber, die in ihren Orten verwurzelt sind, denn der deutsch–polnische Kultursommer lebt vom Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die ihre Türen für Besucher öffnen und hochkarätigen Genuss möglich machen.

Die seit 2014 bestehende Zusammenarbeit der deutschen und polnischen Initiatoren Stiftung Akademie für Alte Musik Stettin, Verein Kirchenmusik Pasewalk, Nordkurier Füreinander gGmbH und pommerscher Kirchenkreis bildet die Grundlage des Konzepts. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Weitere Infos gibt es hier