Bürgermeisterwahl
Bewerber Falk Böhme wünscht sich Ideen für das Stadtzentrum
Strasburg / Lesedauer: 4 min

Fred Lucius
Bürgermeisterkandidat Falk Böhme steht auf dem Strasburger Markt und schaut sich um. „Ein Marktplatz sollte doch das Zentrum eines Ortes sein. Und? Ist das ein attraktives Stadtzentrum?“, fragt der 55–Jährige und gibt die Antwort auch gleich selbst. Viele seien unzufrieden mit der Gestaltung des Marktplatzes, er auch. Für den Mittelpunkt der Stadt brauche es mehr Grün, mehr Bänke, kleine Cafés und Läden.
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Ideen für Zentrum gefragt
Am Strasburger Stadtzentrum würden viele vorbeifahren, ohne dieses wahrzunehmen. „Um das hinzubekommen, braucht man viele gute Ideen, etwa aus Vereinen. Man braucht Zeit, in einer Amtszeit ist das nicht hinzubekommen. Und man braucht ein gutes Marketing, um die Bekanntheit der Stadt zu steigern“, sagt Falk Böhme, der in Berlin lebt, in Strasburg aber seit über 20 Jahren einen Garten hat und in der Sparte ehrenamtlich tätig ist.

Poliklinik „schmerzhaft vermisst“
Zu den fünf Orten, die dem Bewerber um das Bürgermeister–Amt in der Uckermarkstadt besonders wichtig sind, zählt auch die Freifläche an der Regionalen Schule nahe des Wasserturms. Hier stand einst die Strasburger Poliklinik, 2017 wurde das lange leer stehende Gebäude abgerissen. „Eine schmerzhaft vermisste Institution“, wie Falk Böhme es nennt. Mit dem Abriss, den auch heute viele nicht verstehen können, habe die Stadt aus seiner Sicht auf das falsche Pferd gesetzt. Heute werde wieder über Ärztehäuser und Gemeinschaftspraxen gesprochen. „Man muss das alles nicht neu erfinden. Es gibt bundesweit Konzepte, wie es funktioniert“, sagte der 55–Jährige.
Stadtsee sollte attraktiver werden
Aus seinen Kontakten in die Hauptstadt wisse er, dass viele aus Berlin weg wollen, auch Ärzte. Die Landflucht sei im vollen Gange. Die Stadt müsse Bedingungen schaffen, die für solche Leute attraktiv seien. Dazu müsse man sich auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung zusammenschließen. „Die Leute müssten dann natürlich akzeptieren, dass hier ein Berliner Arzt praktiziert. Das erfordert schon einen Wandel in den Köpfen“, meint Falk Böhme.
Einen Wandel wünscht sich der Kandidat, der als IT–Systemkaufmann für die Bundesdruckerei arbeitet, auch für den Parkplatz am Stadtsee. „Wenn Fremde den Weg nach Strasburg gefunden haben, sehen sie den See und diesen Platz, der wenig attraktiv ist, um zu verweilen“, meint er. Mit eigenen Mitteln könnte man dieses Areal gestalten. Denkbar sei beispielsweise ein kleiner Caravan–Stellplatz, der auch Übernachtungen ermögliche. In diesem Zusammenhang müsse man versuchen, den Stadtsee insgesamt attraktiver zu machen.
Versammlungsraum fehlt
Zu den ausgewählten Orten zählt Falk Böhme auch den Standort des abgebrannten Kulturhauses. „Man muss in Schulen und Jugendeinrichtungen, aber auch in Vereinen wie dem Frauenbund fragen, welche Ideen diese haben. Und dann muss man zu den Vorstellungen öffentliche Runden drehen“, meint er. Vereinen in der Stadt fehle beispielsweise ein echter Versammlungsraum. In einen solchen könnte auch der Bürgermeister zu Sprechstunden einladen. „Wir von der Interessengemeinschaft Strom unserer Gartensparte sitzen jedes Mal im Foyer der Schmeling–Halle. Das ist doch kein ordentlicher Vereinsraum“, sagt der Bürgermeister–Kandidat.
Kleingärtner und Schüler zusammenbringen
Die letzte Station führt Falk Böhme in seine Gartensparte Am Mühlbach. Das Vereinswesen, gerade das in den Kleingartenvereinen, liege ihm ebenfalls am Herzen. „Es wird so viel Obst weggeschmissen. Warum mostet man nicht wie früher gemeinsam? Dazu muss man alle an einen Tisch holen“, erklärt er. Er selbst nehme oftmals Obst mit nach Berlin, was ihm dort gerne abgenommen werde. Um das Sterben von Gärten in den Vereinen aufzuhalten, müsse man etwas unternehmen. Denkbar seien Kooperationen von Gartensparten mit Schulen. Kinder und Jugendliche könnte man so an die Gartenarbeit heranführen. Natürlich seien da in erster Linie die Vorstände der Vereine gefordert. Als Bürgermeister könnte er aber als Schirmherr fungieren und die Leute in der Stadt, aber auch Akteure überregional zusammenführen. „Die Stadt ist aus meiner Sicht in einem Schlafmodus. Sie braucht einen Krisenmanager, der sie aus diesem Modus herausholt“, betont Falk Böhme.