Gedenkstätte
Bundeswehr-Veteranen erinnern mit Löcknitzer Denkmal an Kameraden
Löcknitz / Lesedauer: 3 min

Rainer Marten
Sollten Kommunen Denkmäler in Erinnerung an gefallene oder im Einsatz getötete Bundeswehrsoldaten aufstellen, auch wenn die Gemeinde keine Toten zu beklagen hat? Die „Green Warriors military Brotherhood“, eine bundesweit tätige Bruderschaft aus Aktiven oder Veteranen der Luftlandetruppe sowie anderer Truppengattungen, ist überzeugt davon.
Vor diesem Hintergrund sorgte Green Warriors-Mitglied Ronny Splettstößer aus Krackow dafür, dass seit Sonnabend Löcknitz über eine solche Gedenkstätte verfügt. Sie schließt sich auf dem Friedhof an das Gräberfeld für die Gefallenen und Toten des Zweiten Weltkrieges an.
Vor 20 Jahren im Kosovo im Einsatz
Vor Monaten hat sich der Krackower um die Einwilligung der Gemeinde für die Gedenkstätte bemüht, sie erhalten und im Frühjahr zusammen mit seiner Lebensgefährtin Karina Radloff und dem ehemals Aktiven Renè Lesener die Anlage aufgebaut. Es geht ihm darum, einen Ort der Begegnung zu schaffen, der für jeden zugänglich ist, sagte Splettstößer am Sonnabend. Es geht um das Ansehen der Veteranen, das auf diesem Wege gestärkt werden soll. Splettstößers aktive Dienstzeit liegt 20 Jahre zurück. 1999 war er im Auslandseinsatz im Kosovo. Dort hat der Krackower viele Kameraden kennengelernt und auch viel Leid ansehen müssen. Das Thema beschäftigt ihn bis heute.
Bernhard Drescher, Vorsitzender des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, erinnerte bei der Übergabe der Gedenkstätte daran, dass in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt rund 420 000 deutsche Soldaten im Einsatz waren, mindestens 112 sind gefallen oder im Dienst verunglückt. Sie hätten „im Kampf um unsere Demokratie ihr Leben verloren“. Der Verein, so erinnerte er, steht dafür, dass die Einsatzveteranen in der Politik und Gesellschaft eine höhere Wertschätzung erfahren. Er forderte, dass sich für das treue Soldatendasein auch einen Treuegedanken in der Gesellschaft entwickelt. „Wertschätzung ist keine Einbahnstraße“, sagte er.
Zeichen gegen das Vergessen
An der feierlichen Übergabe der Gedenkstätte nahmen Vertreter aus Veteranenverbänden Luxemburgs und Dänemarks teil. Auch in diesen Ländern entwickelt sich erst die Veteranenbewegung. Gills Andrè, Vorsitzender der Veteranen Luxemburgs, sprach sich gegen das Vergessen aus, wenn Soldaten aus dem Einsatz zurückkehren. Das Thema Vergessen griff schließlich der katholische Militärdekan Stephan Lorek, Neubrandenburg, auf. Unvergessen bedeutet, dass „wir in die Pflicht genommen werden, uns von Zeit zu Zeit zu erinnern“.
Die Edelstahlplatte auf dem Löcknitzer Friedhof trägt die Aufschrift „Unvergessen. In stillem Gedenken an die gefallenen Soldaten sowie der Kriegsversehrten u. Veteranen der Bundeswehr. Semper fratres. Green Warriors Juni 2019“. Semper frats bedeutet soviel wie: Auf immer Brüder.