Kündigung
Corona-kritischer Arzt aus Penkun ist seinen Job los
Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Dem Penkuner Allgemeinmediziner Heinz Timm ist von seiner Chefin, der Ärztin Iwona Stankowska, gekündigt worden. Heinz Timm bestätigt auf Nachfrage des Nordkurier den Rauswurf. Zu Ende Mai sei ihm ohne Ankündigung die Kündigung ausgesprochen worden. Timm hatte die Praxis Anfang 2018 an Stankowska abgegeben und war dort seitdem im Minijob für zehn Stunden in der Woche angestellt.
Arzt riet von Corona-Impfung ab
Der Arzt hatte in Penkun die Montagsdemos gegen die Corona-Maßnahmen organisiert. Als Mediziner hatte er nicht gegen Corona geimpft und jenen Patienten, die ihn dazu gefragt hatten, davon abgeraten. Die Begründung von Iwona Standkowska, diese wolle alleine arbeiten, hält Timm für nicht plausibel. Noch im Dezember 2021 und Frühjahr dieses Jahres sei das von der Ärztin verneint worden.
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Auf Nachfrage sei ihm gesagt worden, dass das mit Corona nichts zu tun hätte. „Die Kündigung ist juristisch korrekt. Aber gerade aufgrund meiner Vorgeschichte empfinde ich die Art und Weise der plötzlichen Kündigung – ohne Möglichkeit der Vorbereitung – innerhalb eines Monats als sehr schäbig”, sagt Timm. So habe er seine Kollegin in der Corona-Zeit, als diese wegen eines Einreise-Verbots nicht praktizieren durfte, über längere Zeit vertreten. Er habe seine Patienten wegen Corona nicht verrückt gemacht, aber auf Nachfrage seine Meinung vertreten und etwa angeführt, dass er Nebenwirkungen auf die Impfung zurückführe.
Letzter Arbeitstag ist der 16. Mai
Iwona Stankowska wollte sich zu den Gründen der Entlassung nicht weiter äußern. Sie habe so entschieden. Nur so viel: Die Anstellung von Heinz Timm sei immer wieder um ein Jahr verlängert worden. Und es sei klar gewesen, dass man die Zusammenarbeit einmal beenden und sie die Penkuner Praxis alleine führen werde. Darüber habe sie auch mit Heinz Timm gesprochen.
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„Vor allem für meine Patienten macht es mich traurig. Die Arbeit macht mir nach wie vor Spaß und ich fühle mich fit. Leider habe ich nicht auf einen unbefristeten Vertrag bestanden”, sagt der 72-Jährige, dessen letzter Arbeitstag der 16. Mai ist. Und auch manche Patienten stört die Kündigung. „Das macht mich sehr traurig. Sehr viele Patienten sind betroffen und werden möglicherweise die Praxis wechseln”, sagt René Sternke aus Blankensee, ein Patient von Heinz Timm.
Möglicherweise habe die Entlassung des Arztes damit zu tun, dass er vor möglichen Nebenwirkungen der Impfung gewarnt habe und nicht gegen Corona impfte. Zudem habe er Erkrankungen, die er als mögliche Nebenwirkungen der Impfung ansah, stets gewissenhaft erfasst und an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet. „Die Entlassung eines Arztes ist in unserer Gegend, in der Ärzte knapp sind, ein Ereignis”, findet René Sternke.