Geschlossen

Corona-Regeln - Penkuner Gaststätte gibt endgültig auf

Penkun / Lesedauer: 3 min

Das Gasthaus „Zum Greif“ hat die Corona-Maßnahmen nicht überstanden. Seit dem 11. November kam kein einziger Gast mehr. Dabei waren Essen und Biergarten sehr beliebt.
Veröffentlicht:27.01.2022, 08:01

Von:
  • Susanne Böhm
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Ein herber Schlag für die Kleinstadt Penkun: Das Gasthaus „Zum Greif“ ist endgültig geschlossen, dabei war es bei vielen Penkunern besonders beliebt wegen seiner guten alten Hausmannskost und des gemütlichen Biergartens. „Es ist uns sehr, sehr schwergefallen“, sagte Holger Engelmann, der die Gaststätte zusammen mit seiner Frau Manuela Baumann führte. Es habe keine andere Wahl gegeben.

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Wie ein Berufsverbot

„Seit dem 11. November haben wir keine Gäste mehr. Wir mussten alle drei Arbeitsplätze streichen.“ Seine Frau und er hätten alles versucht, um den Laden durch die Corona-Krise zu retten. Immer härtere Auflagen hätten schließlich das Arbeiten unmöglich gemacht. „Der Lockdown und jetzt 2G-plus sind wie ein Berufsverbot.“ Ein Lieferservice sei viel zu aufwendig für das kleine Unternehmen und nicht wirtschaftlich zu betreiben. Schnelltests vor dem Einlass seien nicht praktikabel. „Wenn ich die Leute vor Ort teste, muss ich pro Test 3,58 Euro berechnen. Wenn sie zu viert kommen, sind die Leute schon fast 15 Euro los, obwohl sie noch gar nichts gegessen haben. Die sagen dann, wir wollen bei dir nur ein Bier trinken und müssen 15 Euro Eintritt zahlen‘“, beschreibt der Unternehmer Situationen, die er in der Gaststätte zuletzt erlebte.

Großer Aufwand, hohe Strafen

Zum Testen habe er einen Raum im Eingangsbereich eingerichtet und einen Schnellkurs absolviert. „In den Raum durfte nur einer rein. Der musste dort 15 Minuten warten, bis das Testergebnis da war und der Nächste rein durfte. Alle anderen standen so lange vor der Tür. So was macht doch keiner mit.“

„Horrende Strafen bis zu 25 000 Euro“ seien den Gastwirten angedroht worden, sollten sie sich nicht an die Auflagen halten. „Einmal fragte ein Pärchen, nicht geimpft und nicht genesen, ob sie bei uns übernachten können. Ich sagte denen, das koste 12 500 Euro pro Person und Frühstück obendrauf, dann könnten wir das machen. Die stellten keine weiteren Fragen.“

Beliebter Treffpunkt

Viele Jahre sei der Gasthof beliebter Treffpunkt für viele Penkuner gewesen. „Auch aus dem Umland, sogar aus Prenzlau kamen die Gäste.“ Schon zu DDR-Zeiten habe es in der Straße eine Gaststätte gegeben. „Die Linde“ mit einem Saal für Discos und mehr sei 2006 abgebrannt. 2007 habe Manuela Baumann dann ein paar Häuser weiter das Gasthaus „Zum Greif“ eröffnet, und er sei mit eingestiegen. Dass schon 15 Jahre später ein Virus ihre Pläne durchkreuzen würde, habe natürlich niemand geahnt. „Ich stehe genau ein Jahr vor der Rente. Die werde ich nun mit 63 antreten. Vor Corona kam das Thema Rente bei uns gar nicht vor. Wir dachten überhaupt nicht ans Aufhören.“

Hotel bleibt, Familienfeiern möglich

Ein kleiner Trost bleibt den Penkunern. Angemeldete Geburtstage, Hochzeiten, Trauer- oder andere Familienfeiern sind im Greif weiterhin möglich, soweit es die Corona-Regeln zulassen. Auch nach der Pandemie seien Familienfeste buchbar. Das zugehörige Hotel mit acht Zimmern bleibe ebenfalls geöffnet – als sogenanntes Hotel garni mit Beherbergung, Frühstück, Getränken und höchstens kleinen Speisen. „Das Hotel ist ausgebucht, wir haben 17 Personen im Haus. Die Windkraftfirmen haben oft in der Region zu tun und mieten die Zimmer für ihr Personal. Darüber müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Traurig sei er trotzdem. „Wir sind kein komplettes Unternehmen mehr, nur noch ein Rumpf.“

Um mal eben um die Ecke einkehren zu können, haben die Penkuner jetzt noch eine Gaststätte und eine Kneipe.