Rücktritt gefordert
Das wirft Strasburgs CDU der Bürgermeisterin vor
Strasburg / Lesedauer: 2 min

Fred Lucius
Die CDU in Strasburg sorgt mit dafür, die aus ihren Reihen kommende Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese loszuwerden. Diesen Vorwurf will Christian Vorreyer so nicht akzeptieren. „Die Bürgermeisterin hat mit ihrer Kritik alle Strasburger Stadtvertreter über einen Kamm geschoren und diese als die Bösen dargestellt. Da fühlen auch wir von der CDU uns angegriffen und herausgefordert“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Stadtvertretung. Die Aussagen von Heike Hammermeister-Friese, dass das Verhältnis zu den Stadtvertretern zerrüttet sei, würden ihn als Stadtvertreter persönlich treffen, nicht als Fraktionsvorsitzenden der CDU. Er beurteile das losgelöst vom Parteibuch. Natürlich sei es eine schwierige Situation, wenn die Bürgermeisterin aus den eigenen Reihen komme, aber der erste Aufschlag sei aus dem Rathaus gekommen, betont Vorreyer.
Lesen Sie auch: Strasburger Bürgermeisterin reicht‘s – „Wollt ihr mich noch?“
Erwartungen haben sich nicht erfüllt
Er erinnert daran, dass die CDU sich 2018 schwergetan habe, einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufzustellen. Man sei dann froh gewesen, dass Heike Hammermeister-Friese diese Herausforderung – auch ohne Verwaltungserfahrung – angenommen habe. „Die Erwartungshaltung auf beiden Seiten hat sich nicht erfüllt. Es kam Sand ins Getriebe. Vom einstigen Elan ist nicht mehr viel übrig geblieben“, sagt Vorreyer. Eine konstruktive Zusammenarbeit im Interesse der Stadt sei keine Einbahnstraße. Die Bürgermeisterin habe Beschlüsse der Stadtvertretung, auch solche, die von der CDU eingebracht wurden, nur bedingt oder zeitlich verzögert umgesetzt. Zweifel gebe es auch daran, dass die Verwaltung ordentlich geführt werde.
Auch interessant: Bürgerentscheid in Strasburg rückt näher
„Auch Stadtvertreter sind übers Ziel hinausgeschossen”
Auf der anderen Seite seien Stadtvertreter über das Ziel hinausgeschossen und hätten sich in Dinge eingemischt, die die Bürgermeisterin zu regeln hatte. „Viele Stadtvertreter haben das Gefühl, nicht auf Verständnis zu treffen und gegen eine Wand zu laufen. Viele Sachen sind unglücklich gelaufen“, schildert der Fraktionschef.
Vorreyer vermutet nicht, dass jemand aus der CDU-Fraktion den Posten des Bürgermeisters anstrebt. Diese Ambition habe derzeit niemand. Er befürchte nun aber einen Stillstand für die Stadt. Trete Heike Hammermeister-Friese nicht zurück und bleibe auch nach einem Bürgerentscheid im Amt, müsse sie sich weitere zweieinhalb Jahre mit der jetzigen Stadtvertretung herumschlagen. Werde sie abgewählt, müsse ein neuer Bürgermeister gewählt werden, wofür wieder ein längerer Zeitraum gebraucht werde. „Stillstand wäre aber für die Stadt nicht gut!“ Mit dem abgebrannten Kulturhaus und einem gewünschten Wiederaufbau, einem angespannten Haushalt, dem hohen Sanierungsbedarf und der Umsetzung des Digitalpakts in den Schulen sowie der Energiekrise gebe es genügend Herausforderungen, die zu lösen seien.
Mehr lesen: Strasburger Gruppe will Bürgermeisterin loswerden