Mobilität ohne Auto
Der ILSE-Rufbus kommt – man muss ihn nur rufen
Strasburg / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Mal schnell zum Einkauf in die Stadt? Das Kind zum Training bringen? Pünktlich beim Arzt sein? Wer kein Auto hat, hat schlechte Karten. Busse fahren oftmals nur im Schülerverkehr und oft nur auf Hauptstrecken. Abhilfe soll hier zunehmend das flexible Rufbussystem, der ILSE-Bus, schaffen. Diese Busse fahren ohne Fahrplan und werden nach den Beförderungswünschen der Fahrgäste eingesetzt. Das System, seit etwa vier Jahren im Landkreis im Raum Loitz und seit drei Jahren im Gebiet Jarmen im Einsatz, wird nun auf weitere Regionen erweitert. Ab dem 1. August werden ILSE-Busse auch Haltestellen im Amt Uecker-Tal, sowie in den Regionen Pasewalk, Strasburg, Torgelow und Ferdinandshof anfahren. Strasburg.
Landrat: Passt gut in den ländlichen Raum
Darüber hinaus kommen die Bereiche Friedland und Woldegk sowie Dargun und Demmin im Nachbarkreis Mecklenburgische Seenplatte hinzu. Darüber informierten gestern in Strasburg Vertreter der Mecklenburg-Vorpommerschen-Verkehrsgesellschaft (MVVG) und der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Greifswald (VVG).
„Die ILSE-Busse sind seit einigen Jahren als Erfolgsprojekt bekannt. Nun wird dieses Projekt ausgeweitet und das über Kreisgrenzen hinaus. Das ist einmalig im Land“, sagte Landrat Michael Sack (CDU). Die nach Bedarf der Fahrgäste eingesetzten Busse seien passgenauer für Kunden im ländlichen Raum, denen gegenüber man eine Verpflichtung habe. DasAngebot sei ein Teil der Daseinsvorsorge. Es richte sich insbesondere an ältere Bürger, die nicht mehr mobil sind, und an Jüngere, die noch nicht mobil sind, betonte Sack.
Vor vier Jahren als Experiment gestartet, habe das Rufbussystem nach Erweiterung gerufen, meinte VGG-Geschäftsführer Dirk Zabel. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) werde so in der Fläche ausgedehnt. Auf Wunsch und mit einem zusätzlichen Betrag von einem Euro würden Fahrgäste auch bis vor die Haustür gefahren. „So muss man schwere Taschen nicht von der Haltestelle bis nach Hause tragen. Im ILSE-Bus gilt ansonsten der normale Fahrpreis plus eines achtprozentigen Aufschlags. Wir denken, das ist moderat“, erklärte Zabel. Über eine gemeinsame Software-Plattform würden die Einsätze der insgesamt neun Busse beider Gesellschaften in beiden Kreisen koordiniert. Der Transport erfolge nicht, wenn innerhalb von 30 Minuten ein Fahrangebot im regulären Linienverkehr bestehe. DieILSE-Busse könnten aber als Zubringer zum Linienbus dienen.
Nachbarn profitieren von Vorpommern-Greifswald
„Wir haben das erprobte System vom Nachbarkreis kopiert. Sonst wäre der Einsatz bei uns erst in einem Jahr möglich gewesen“, meinte MVVG-Geschäftsführer Torsten Grahn. Nach seinen Worten sollen zum Jahresbeginn 2022 die Seenplatte-Ämter um Neubrandenburg wie Burg Stargard und Altentreptow hinzukommen.
Strasburgs Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) verwies auf die 27 Ortsteile der Stadt mit zum Teil sehr wenigen Einwohnern. „Das Angebot wird uns weiterbringen. Dafür sind wir sehr dankbar“, erklärte sie. Kreis- und Landesgrenze würden für viele Strasburger Projekte oftmals wie Mauern wirken.
Die ILSE-Busse fahren von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr. Zwischen 7 und 17 Uhr und damit bis zu 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrtszeit kann die Fahrt gebucht werden. Auch Vorbestellungen sind möglich.Buchungen unter Telefon: 03976 240240 oder 0395 35176350 oder im Internet unter www.ilse-bus.de
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