Diese Frau ist nun Chefin im Strasburger Rathaus
Strasburg / Lesedauer: 3 min

Anke Heinrichs kennt das Prozedere: Schon einmal musste die Erste Stadträtin und Leiterin des Bau- und Ordnungsamtes in Strasburg als amtierende Bürgermeisterin für ein paar Monate einspringen. Damals, im Jahr 2018 war das, als Karina Dörk (CDU) zur Landrätin im Nachbarkreis Uckermark gewählt wurde und den Posten als Verwaltungschefin in der Uckermarkstadt nach drei Jahren dafür aufgab. Aber auch bei Krankheit oder Urlaub hat sie die Bürgermeisterinnen vertreten.
Stellen in der Stadtverwaltung schon länger unbesetzt
„Der Ausgang des Bürgerentscheids war ja bis zum Ende offen, weil auch die Hürden für die Abwahl sehr hoch sind. Aber es war klar: Wenn das Ergebnis so ausfällt, wie es ausgefallen ist, würde ich das Amt kommissarisch übernehmen“, sagt die Erste Stadträtin. Der Posten als amtierende Bürgermeisterin bedeute zusätzliche Arbeit, räumt Anke Heinrichs ein. Zumal Stellen in der Strasburger Stadtverwaltung zum Teil seit Längerem unbesetzt sind – auch im von ihr geleiteten Bauamt. So sei die Stelle des Gebäudemanagers seit April unbesetzt, auch für den Bereich Straßenbeleuchtung/Winterdienst sowie die Öffentlichkeitsarbeit gebe es derzeit keine Mitarbeiter. In dieser Woche habe sich zudem eine Mitarbeiterin aus der Einwohnermeldestelle krank gemeldet, die Vertretung sei ebenfalls erkrankt. Daher bleibe die Meldestelle heute und morgen geschlossen und könne möglicherweise erst ab Dienstag wieder besetzt werden.
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„Man muss ganz schön jonglieren”
„Da muss man ganz schön jonglieren und schauen, was wie abgesichert werden kann. Wir sind aber bemüht, alle Anliegen weiter sorgfältig zu bearbeiten“, erklärt die 56-Jährige. Bei der Erledigung der Aufgaben müsse man Prämissen setzen und abwägen, einige von der Bürgermeisterin wahrgenommene Termine auch absagen. Daher könnten auch einige Dinge nicht mit der gewollten Intensität verfolgt werden. „Für bestimmte Sachen, wie etwa Bauleitverfahren für Solarparks, gibt es Fristen, die einzuhalten sind. Das macht sich nicht von alleine“, sagt Anke Heinrichs und erinnert daran, dass zurzeit unter anderem Bauarbeiten in der Thomas-Müntzer-Straße gemeinsam mit dem Landkreis und dem Abwasserzweckverband laufen, der Mühlbach im Auftrag der Stadt vom Wasser- und Bodenverband Landgraben saniert wird, das abgebrannte Kulturhaus abgerissen und Elektro-Ladesäulen errichtet werden sollen.
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Auch die Fristen für die Grundsteuerreform seien einzuhalten. Darüber hinaus müsse man sich auf eine mögliche Energiemangellage vorbereiten. Und nicht zuletzt gelte es jetzt, Neuwahlen auf den Weg bringen. „Das ein oder andere kann man nach hinten schieben, aber eben nicht alles“, erklärt die kommissarische Bürgermeisterin.
Neuwahl möglicherweise am 23. April 2023
Ein Beschluss zum Termin für die Neuwahl des Bürgermeisters stehe auf der Tagesordnung für die nächste Stadtvertretersitzung am Donnerstag, 8. Dezember. Sollten die Stadtvertreter dem Vorschlag der Verwaltung folgen, könnte diese Neuwahl für den 23. April 2023 angesetzt werden. Die Stelle werde überregional öffentlich ausgeschrieben, sagt Anke Heinrichs.
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