Pfiffige Idee für die Grabkapelle Battinsthal

Diese Sterne kann man kaufen

Battinsthal / Lesedauer: 3 min

Nach einem längeren Dornröschenschlaf kam nach und nach wieder Leben in die Battinsthaler Grabkapelle, sie steht jetzt auf trockenen Füßen. Doch die Arbeiten gehen weiter, als nächstes soll der Sternenhimmel in der Kuppel wieder in alter Pracht erstrahlen.
Veröffentlicht:25.08.2014, 08:02
Aktualisiert:05.01.2022, 15:14

Von:
  • Author ImageRita Nitsch
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Es geht voran: Nach einem sehr langen Dornröschenschlaf wurde die Battinsthaler Grabkapelle am Heiligen Abend 1999 mit der ersten Battinsthaler Christnacht endlich wieder genutzt. Hannelore Willnow (62) war dabei. Schon viele Jahre engagiert sie sich als Küsterin. „Es war bitterkalt und ich habe mich gefragt, ob überhaupt jemand kommt“, erinnert sie sich. Doch: mit 150 Besuchern wurde die Kapelle proppenvoll – wie Weihnachten eben! „Die Kapelle ist ein Stück unseres Lebens. Hier bin ich getauft worden“, erzählt Hannelore Willnow.

Auch die Fahrradtouristen Wilhelm und Sabine Lethen aus Essen kommen ins Schwärmen. Sie sind von Görlitz aus dem Oder-Neiße-Radweg gefolgt. Das Objekt ihrer Freude ist die Battinsthaler Grabkapelle. Das Ehepaar engagiert sich zu Hause in einer katholischen Gemeinde und ist beeindruckt von dem Bauwerk und dem Engagement um den Erhalt. Deshalb begeistert es sich bis heute dafür. Als Bernhard Riedel in Penkun Pastor wurde, war das Kleinod schon eine Ruine. Doch er kümmerte sich. Viele Hände halfen der Kapelle letztlich auf die Sprünge: die Gemeinde Krackow als Eigentümerin der Immobilie, der Verein der Freunde und Förderer der Schuckmannschen Grabkapelle zu Battinsthal und die Familie von Schuckman. Am 6. September 2001 gründete sich der Verein. „Seitdem wurden rund eine halbe Million Euro in das Gebäude gesteckt. Rund 80 Mitglieder engagieren sich in unserem Verein“, informierte Vereinsvorsitzender Pastor Bernhard Riedel. Die Mitglieder haben rund 40 000 Euro an Spendengeldern gesammelt und Förderanträge gestellt. Mit Erfolg.

Über 1000 Sterne sollen die himmelblaue Decke zieren

2005 wurde der Dachstuhl neu gedeckt, 2006 die marode Treppe ausgebessert und im Jahr 2009 die Fassade komplett saniert. Im gleichen Jahr wurden die Türen und Fenster mit der großen Rosette erneuert. Im Oktober 2010 erfolgten restauratorische Untersuchungen zur historischen Farbfassung des Innenraumes. Die Kapelle jedenfalls ist gerettet. Jetzt gilt es, in den nächsten Jahren neue Gelder zu sammeln, um den Innenraum mit dem einst prächtigen Sternenhimmel wieder herzustellen. Und dazu hatten die Vereinsmitglieder eine tolle Idee. Die über 1000 Sterne, die die himmelblaue Decke der Kapelle zieren, kann man kaufen. Einen goldenen gibt es für 100 Euro, einen silbernen für 50 Euro. 100 Sterne wurden bereits gekauft. „Wir hoffen mithilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bauhütte Stralsund, auch dieses Projekt zum Erfolg führen zu können“, ist Pfarrer Bernhard Riedel zuversichtlich.

Doch noch eine weitere Sache liegt den Vereinsmitgliedern am Herzen, die Sanierung des Parks rund um die Grabkapelle. „Dafür stehen bereits 120 000 Euro aus einem Öko-Konto bereit“, freut sich der Vereinschef. Dieses wurde eingerichtet für Ausgleichspflanzungen, die zum Beispiel angeordnet werden nach der Errichtung von Windkraftanlagen in der Gemarkung. Gegenwärtig ist die Landschaftsplanerin Martina Faller aus Berlin beauftragt, ein Nutzungskonzept und einen Bebauungsplan für den Park zu erarbeiten. Auch die Familie Schuckmann engagiert sich für die Kapelle über ihre Familienstiftung. Außerdem hat diese im Verbund das Gutshaus Battinsthal erworben und richtet dieses wieder her. Später soll es auch für kulturelle Veranstaltungen in der Gemeinde geöffnet werden.

Wer sich die Kapelle näher ansehen möchte: Am 13. September steigt das Kapellenfest, hier kann man auch den Garten betrachten, der eines der nächsten Projekte darstellt.