Silvester-Randale
Diskussion um Böllerverbot – Feuerwehren der Region skeptisch
Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Fred Lucius
Von einem Böllerverbot halten Wehrführer in der Uecker-Randow-Region nichts. „Das macht nur Sinn, wenn es auch umgesetzt wird. Außerdem bestraft man damit diejenigen, die zweckgemäß mit Feuerwerkskörpern umgehen“, meint Penkuns Wehrführer Maik Weber. Die Einfuhr bestimmter Böller-Kategorien aus Polen sei auch verboten, trotzdem gibt es Menschen, welche sie trotzdem kaufen und hier in die Luft jagen.
Mit den Ausschreitungen in Berlin habe man rechnen müssen. Wer die Entwicklung in den vergangenen Jahren verfolgt habe, den könne dies nicht überraschen, sagt der Penkuner. Kameraden der eigenen Wehr seien noch nicht körperlich angegriffen worden. „Verbal passiert das schon, etwa auf der Autobahn, wenn es einigen nicht schnell genug geht mit dem Einsatz“, erklärt Maik Weber.
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„Polizei kann das nicht leisten”
Auch für den Löcknitzer Wehrführer Enrico Harms ist ein Böllerverbot keine Lösung. „Wie will man das regional durchsetzen? Die Polizei kann das nicht leisten“, sagt der Löcknitzer. Ein Verbot mache nur bundesweit Sinn. Silvester würden einige Personen als Freifahrtsschein nutzen, um zu randalieren. Zudem seien meist die gleichen Stadtgebiete etwa in Berlin betroffen. „Es ist schon beängstigend, wenn man Videos sieht, in denen Leute mit Schreckschusspistolen rumlaufen und schießen“, meint Enrico Harms. Kameraden der Löcknitzer Wehr seien in der Vergangenheit verbal angegriffen worden, insbesondere von Kraftfahrern, die zum Einkaufen nach Polen gefahren sind.
„Es ist schon krank, wenn man für Löschtätigkeiten Polizeischutz benötigt und dann auch noch Gegenstände bei einem Einsatz gestohlen werden“, reagierte Pasewalks Wehrführer Marco Freuer auf die Ausschreitungen. Er glaube nicht, dass dies ein gesellschaftliches Problem sei. Es handele sich vielmehr um einen Minderheit von Personen, die sich nicht an die Spielregel halten. Egal, ob man über ein Böllerverbot, ein Alkoholverbot in Zusammenhang mit der Knallerei zu Silvester nachdenke oder das Abbrennen von Feuerwerkskörpern nur auf privaten Grundstücken gestatten will, es bleibe die Frage, wer das durchsetzen und kontrollieren kann, so der Pasewalker.
Aus Sicht von Marcel Lichtnow, Wehrführer in Jatznick, fehlt es an Respekt gegenüber der Polizei und den anderen Rettungskräften der „Blaulicht-Fraktion“. „Die Leute haben Einsatzkräfte bedroht und angegriffen. Dafür sollte man sie hart bestrafen. In anderen Ländern geht das auch. Da gehen die gleich in den Knast. Was da abging, ist Chaos und traurig“, sagt Marcel Lichtnow. Die Bildern mit den Schreckschusspistolen seien erschreckend. Leute, die helfen wollen, würden in Gefahr gebracht.