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Wort zum Sonntag

Ein bisschen mehr Respekt, bitte!

Ahlbeck / Lesedauer: 2 min

Respekt wird schnell gefordert, ihn zu gewähren, ist manchmal nicht einfach. Pastorin Sandra Kussat-Becker hätte da ein paar Ideen...
Veröffentlicht:24.09.2023, 07:20

Von:
  • Nordkurier
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Gibt es eigentlich so etwas wie ein Recht auf Respekt? Bisher habe ich noch nichts darüber gelesen. Oft denke ich aber, es wäre notwendig. Sicherlich: Der erste Satz des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ könnte so verstanden werden. Denn wenn die Würde des Menschen unantastbar ist, dann ergibt sich daraus auch Respekt, egal, wer jemand ist, wie er oder sie ist, ob alt, jung, mit oder Handicap. 

Die Bibel und das Grundgesetz

Respektiert werden möchte wohl gern jeder, aber einen anderen Menschen zu respektieren, ja gar zu achten, das scheint immer weniger selbstverständlich. Ganz am Anfang der Bibel stehen die beiden Schöpfungsmythen. Sie erzählen als Grundgeschichten der Menschheit, davon, dass Gott den Menschen ‐ jeden! ‐ zu seinem Ebenbild gemacht hat. Dieser Gedanke ist eine Grundlage von Artikel 1 unseres Grundgesetzes.

In der Erzählung vom Paradies sind Adam und Eva die Eltern aller Menschen, was nicht wissenschaftlich zu verstehen ist, sondern in weltanschaulicher und ethischer Weise. Damit wird gesagt, dass alle Menschen im Grunde Geschwister sind, gleichwertig. Diese zwei Grundaussagen unserer christlichen Tradition verdeutlichen also, dass alle Menschen gleichwertig sind, eine unverlierbare Würde besitzen, egal, was jemand nach außen hin darstellt. Es lohnt, sich dies als grundsätzliche Haltung neu zu entdecken und einzuüben, auch wenn daraus natürlich nicht automatisch ein Rechtsanspruch erwächst.

Respekt macht Spaß

Wie wichtig ist es für uns alle, wahr- und ernst genommen zu werden. Schon Kinder fordern das mit Nachdruck ein. Auch wenn wir älter werden, bleibt es ein Grundbedürfnis. Umso mehr kommt es darauf an, dass jede und jeder erfahren kann: Ich werde gesehen! Es lohnt sich, sich immer wieder selbst zu überprüfen: Wie gehe ich mit anderen Menschen um? Zeigt mein Verhalten Achtung und Respekt? Ich wünsche mir ein besseres Einfühlungsvermögen, weil wir alle Geschwister sind und eine von Gott verliehene unantastbare Würde besitzen. Meine Erfahrung: Es tut gut und macht Spaß, anderen respektvoll zu begegnen, denn Achtung brauchen wir alle. 

Einen gesegneten Sonntag! 

Ihre Pastorin Sandra Kussat-Becker aus der Evangelischen Kirchengemeinde Ahlbeck