Hilfe für Erdbebenopfer

Ein Storkower in Nepal

Storkow / Lesedauer: 3 min

Am 25. April bebte in Nepal die Erde. Die Menschen verloren ihr letztes Hab und Gut. Ole Schartmann aus Storkow packte seine Sachen, um vor Ort zu helfen. Er berichtet von Ruinen und Armut, aber auch von Lebensreichtum und Glück.
Veröffentlicht:08.07.2015, 17:36
Aktualisiert:05.01.2022, 15:34

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Als der Storkower Ole Schartmann die ersten Bilder der Naturkatastrophe in Nepal sah, wusste er, dass er etwas tun musste. Schartmann hatte schon vor den Erdbeben im April berufliche Kontakte nach Nepal, aus denen Freundschaften entstanden.

Gemeinsam mit seinem Freund Thomas Kraus sammelte der Erzieher und Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen 6.000 Euro. Die beiden schafften Material an, um in Nepal Häuser zu bauen. Und dann setzten sie sich ins Flugzeug, um vor Ort zu helfen.

Über die Hauptstadt Kathmandu und die Stadt Nargakot führte der Weg beide Männer nach Katike. Der Ort zählt zu den extrem abgelegenen Dörfern, erreichbar nur mit dem Boot und Jeep.

Ein neues Haus kostet 200 Euro

„Unser erster Eindruck auch Wochen nach dem Erdbeben war: Hier ist noch immer alles schlecht organisiert. Extrem präsent waren Chinas Rotes Kreuz und die Helfer aus Indien.“ Europäisches Interesse, dort zu helfen, war indes kaum spürbar.

In einem Land mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius geht es nach einer solchen Katastrophe darum, den Menschen ein Dach über den Kopf zu geben. „Zusammen mit den Nepalesen haben wir Rundhäuser errichtet. Häuser in einer Größe von 3,80 Metern mal 3,20 Metern. Man braucht dafür nur einige Pfähle und 18 Wellblechplatten. Ein Rundhaus kostet etwa 200 Euro. Uns ging es in erster Linie darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.“

Die beiden Deutschen wurden jeden Tag mit den Folgen des Bebens konfrontiert: Überall Ruinen neben noch stehenden Häusern, die aber nicht bewohnbar waren, weil die Beben die Statik zerstört hatten. Sie erlebten verschiedene Ethnien und Kasten und die damit verbundenen Interessen und Regeln. „Jenen zu helfen, die zu den Ärmsten gehören, war schon ein Problem“, sagt Ole Schartmann.

Arm - aber reich an wirklichem Leben

Sie spürten aber auch, wie relativ der Begriff Armut ist. Und wie stark dieser Begriff von der Kultur und von gesellschaftlichen Verhältnissen geprägt wird. Darf man Menschen, die sich in ihrer Lebensphilosophie auf das Notwendigste beschränken, als arm bezeichnen, fragt er. Nach den Erlebnissen in Nepal zweifelt der Storkower daran. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Menschen reich an wirklichem Leben sind. Sie sind einfach, glücklich und zufrieden mit dem, was sie haben. Es ist das ursprüngliche Leben, das genaue Gegenteil zu uns. Sie leben den Tag.“

16 Tage weilten beide Männer in Nepal. Mit dem Ende ihres Einsatzes vor Ort soll die Hilfe für das von den Beben erschütterte Land nicht enden. Denn es wird Jahre dauern, bis die Zerstörungen beseitigt sind. Im November will Ole Schartmann erneut in die Region reisen. Bis dahin, so sagt er, möchte er hier in Deutschland eine Patenschule für eine Schule in Nepal finden. Darüber hinaus will er Sammlungen organisieren. Kontakt aufnehmen kann jeder, der helfen möchte: www.mentalwerker.de