Zusammenhalt im Dorf

Fahrenwalder kochen beim Erntefest ihr Süppchen gemeinsam

Fahrenwalde / Lesedauer: 3 min

Die Fahrenwalder feierten am Wochenende ihr Erntefest und ein bisschen auch den Erfolg beim Dorfwettbewerb. Es zeigte sich: Die Fahrenwalder sind eine Gemeinschaft.
Veröffentlicht:10.10.2021, 19:57
Aktualisiert:06.01.2022, 22:17

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Schnell erregte der große Kochtopf vor dem Wohnmobil die Aufmerksamkeit der Besucher des Fahrenwalder Erntefestes am Wochenende. „Was gibt‘s denn heute?“, fragten einige Neugierige vorsichtig nach, nachdem sie in den noch leeren Pott geschaut hatten. „Wir kochen eine Kartoffelsuppe. Aber die Kartoffeln dafür müssen noch geschält werden“, erwiderte Hannah Göpfert, die das Kochen der Suppe gemeinsam mit Kathrin Ollroge anleitete.

Kartoffelschäl-Aktion mit Hintergedanken

Die beiden Frauen sind Mitglieder des Brandenburger Vereins „Gedanken-Räume“. Die Idee hinter der Schälaktion: „Die Leute sollen miteinander in den Austausch kommen, über ihre Zugehörigkeit zum Ort, aber auch über Kartoffelgeschichten oder Kindheitserinnerungen und Rezepte sprechen“, erklärte Hannah Göpfert. Und so ein gemeinsames Süppchen kochen. Jeder konnte und sollte helfen.

Emil hat bald den Dreh raus

Insgesamt 20 Kilo Kartoffeln hatten die beiden Frauen dabei, an fleißigen Helfern mangelte es ihnen nicht. Die ersten, die zu Schäler und Kartoffel griffen, waren Emil Ellmann und sein Opa. „Ganz schön schwer“, befand Emil zunächst. Kurz darauf stellte sich aber heraus, dass der Schäler andersrum gehört, dann ging auch ihm das Schälen leichter von der Hand.

„Ein paar Kartoffeln schälen? Wenn es weiter nichts ist“, sagte Gisela Insel aus Pasewalk und gesellte sich zu Emil und seinem Opa. Die Aktion gefalle ihr. Es sei immer besser zu helfen, als nur zuzuschauen, findet sie. Und das sei ohnehin auch das Schöne am Fahrenwalder Erntefest: „Wir kommen so gern hier her, weil alle sich beteiligen“, sagte sie.

„Das Schöne ist: Alle packen mit an“

Und mit dieser Meinung stand Gisela Insel keinesfalls alleine da. Auch Melanie Köspel aus Fahrenwalde war der Meinung, dass die Zusammenarbeit der ganzen Gemeinde genau das ist, was das Fest am Ende ausmacht. „Alle arbeiten wochenlang zusammen, planen und bereiten vor. Wenn das Fest dann am Ende gelingt, ist es umso schöner.“

Von der gleichen Erfahrung berichtete Felix Steinke, ebenfalls aus Fahrenwalde. Er verkaufte bereits zum vierten Mal seine Räucherforelle auf dem Fahrenwalder Erntefest. „Das Schöne an dem Fest ist, dass das ganze Dorf mit anpackt und zum Beispiel beim Aufbau hilft“, sagte er. Gemeinsam habe man am Morgen noch letzte Handgriffe erledigt, bevor das Fest dann endlich losgehen konnte.

Erntekrone in Handarbeit gefertigt

Im letzten Jahr allerdings musste das Fahrenwalder Erntefest pandemiebedingt ausfallen. „Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass es nun, wenn auch in etwas kleinerer Form als gewöhnlich, stattfinden kann“, sagte Bürgermeister Stefan Zimmermann. Neben Räucherfisch von Felix Steinke gab es Kaffee, Kuchen und Live-Musik. Außerdem spielte DJ Andy später am Abend zum Tanz unter der Erntekrone auf, die von den Landfrauen in Handarbeit gefertigt wurde. Für die Kleinen gab es außerdem eine Hüpfburg, die anmutete wie ein Trecker. Passend, denn das Erntefest fand auf dem Gelände des Fahrenwalder Traktorenvereins statt. Neben dem Stand des „Gedanken-Räume“-Vereins war auch der Verein Schloss Bröllin mit einem Stand vertreten. Dort konnte gebastelt werden.

Zweiter Platz macht stolz

Nur der Umzug, der eigentlich Tradition sei, habe leider ausfallen müssen, bedauerte Zimmermann. Keinesfalls enttäuscht zeigte er sich indes über den zweiten Platz, den seine Gemeinde vor Kurzem beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ belegte. „Darauf sind wir sehr stolz.“ Bis nächstes Jahr wolle man nun noch einiges verbessern, um dann erneut anzutreten. Der Ehrgeiz sei geweckt, so der Bürgermeister. „Die Zweiten werden die Ersten sein“, ergänzte er lachend.